23. 01. 2024
Verfasst von: Dominic Meinardi, Klaus Röttcher
Wassermanagement in bewirtschafteten Mooren
Wie kann der Wasserstand in Mooren effizient angehoben und reguliert werden, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren? Wie lässt sich dabei weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen? Mit diesem Ziel entwickelt ein Forschungsteam der Ostfalia Hochschule Konzepte für ein nachhaltiges Wassermanagement. Selbstregulierende Stauklappen sollen hierbei die Wasserstände steuern und Niederschlagswasser zurückhalten.
Hohe Wasserstände durch selbstregulierende Stauklappen
Niedersachsen weist 380.000 Hektar Hoch- und Niedermoorflächen auf – das entspricht etwa acht Prozent der Landesfläche. Ungefähr 70 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt und für diesen Zweck entwässert. Das verursacht mit 14,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten einen wesentlichen Anteil der Treibhausgasemissionen in Niedersachsen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen bundesweit jährlich 50.000 Hektar Moor wiedervernässt werden. Diese Flächen stehen allerdings nicht ad hoc zur Verfügung. Daher ist es zunächst das Ziel, den Moorwasserstand auf den bewirtschafteten Flächen dauerhaft anzuheben (auf zirka 20 Zentimeter unter Geländeoberkante im Jahresmittel), um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Wasserstand kontrolliert heben und senken
Das Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum (INBW) an der Ostfalia Hochschule in Suderburg entwickelte im Projektgebiet „Gnarrenburger Moor“ ein nachhaltiges Wassermanagement, das den Wasserstand auf den bewirtschafteten Moorflächen kontrolliert heben und senken kann und die Bearbeitung mit konventionellen Landmaschinen weiter ermöglicht (siehe auch „Klimaschutz und Landwirtschaft im Moor“). Hierfür setzen die Forscherinnen und Forscher selbstregulierende, hydraulisch gesteuerte Wehre (Suderburger Stauklappe) ein, die sich in Abhängigkeit des Grabenwasserstandes einstellen. Die gewünschte Stauhöhe wird an zentral gesetzten, mechanischen Wehren eingestellt, was den Aufwand für das Regulieren der Wasserstände in großen Teilbereichen reduziert. Die im Projekt entwickelten Prototypen der Wehre haben sich in ersten Tests bewährt.
Nachhaltige Speicherung von Regenwasser
Die Forschenden haben auch verschiedene Speicherlösungen betrachtet – mit dem Ergebnis: Das benötigte Wasser im Hochmoor kann nur aus zurückgehaltenem Niederschlagswasser bestehen. Den Einsatz anderer Wasserressourcen schließen sie für die weiteren Planungen aus, weil die Nutzung von Grundwasser nicht nachhaltig ist und bei Oberflächenwasser aus Flüssen der Hochmoorcharakter verloren geht. In einem Folgeprojekt wollen die Forschenden das bereits getestete Wehrkonzept für den Grabeneinstau auf einer Fläche von rund 80 Hektar erproben.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum
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38302 Wolfenbüttel
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