24. 02. 2021
Verfasst von: Ira Šarić-Ormuž
Was darf ich essen? – Die App zur Lebensmittelintoleranz
Menschen mit einer Lebensmittelintoleranz sind allgemein sehr eingeschränkt in der Auswahl von Produkten. Ihnen ermöglicht die kostenlose App des Start-up TIOLI, Erfahrungen auszutauschen. Mithilfe eines selbstlernenden Systems werden sie personalisierte Ernährungsempfehlungen und nutzerbasierte Produktbewertungen erhalten. Jetzt plant das Team von TIOLI, Ärzte bei der Diagnose von Lebensmittelintoleranzen zu unterstützen.
Ernährungsempfehlungen und Produktbewertungen
Welches Lebensmittel darf ich essen? Vor dieser schwierigen Frage stehen Menschen mit einer Lebensmittelintoleranz jeden Tag. In der Regel erhalten sie Listen mit unbekömmlichen Lebensmitteln und Inhaltsstoffen online oder in der Arztpraxis. Allerdings widersprechen sich diese Listen oft, sind veraltet oder zu unpräzise. Korrelationen von Inhaltsstoffen und Intoleranzen sind nicht immer eindeutig, Personen mit Laktoseintoleranz können womöglich ein Produkt mit nur geringen Milchmengen problemlos vertragen. Das Startup TIOLI will das Leben der Betroffenen verbessern, ihnen die Produktauswahl erleichtern und die medizinische Behandlung unterstützen.
Eigenes Profil mit selbstlernendem System
Das Gründungsteam entwickelt die TIOLI-App an der Technischen Universität Braunschweig, gefördert durch ein EXIST-Stipendium. Mit der aktuellen Version können Anwender ein eigenes Unverträglichkeitsprofil erstellen, Produkt-Barcodes scannen, Produkte über eine Text- oder eine Kategoriesuche finden und Nahrungsmittel bezüglich der eigenen Verträglichkeit bewerten. Basierend auf dem eigenen Profil zeigt die App an, wie viel Prozent der anderen Nutzer mit dem gleichen Profil das Müsli oder die Pizza vertragen haben. Gleichzeitig erkennt die App in jedem Produkt für den Nutzer kritische Inhaltsstoffe gemäß des eigens angelegten Unverträglichkeitsprofils und warnt den Anwender entsprechend. Der Anwender kann weitere Informationen zum gescannten Nahrungsmittel wie Inhaltsstoffe aufrufen und fehlende Angaben ergänzen. Um die derzeitige statistische Bewertung zur Verträglichkeit künftig zu personalisieren, entwickelt und integriert das Startup ein selbstlernendes System.
Neue Form des Ernährungstagebuchs
Die App ermöglicht es auch, Produkte und Bewertungen zu kommentieren, was den Austausch in der Community fördert. Zudem plant das Gründungsteam eine neue Form des Ernährungstagebuchs. Hier können die Betroffenen die konsumierten Produkte inklusive aller Inhaltsstoffe schnell einscannen und mit Symptomangaben speichern. Die Nutzerdaten werden mit den Produktinformationen und Verträglichkeitsbewertungen aus der existierenden TIOLI App sowie externem Wissen über Unverträglichkeiten mithilfe von Machine Learning in die vorhandenen Intoleranzgruppen klassifiziert. Ärzte erhalten wiederum übersichtlich aufbereitete Daten zur weiteren Analyse und Diagnose und können Ernährungsempfehlungen ableiten.
Kooperation mit Ernährungsberatern und Ärzten
Eine Herausforderung sehen die jungen Gründer darin, dass die Nutzer den Handlungsempfehlungen vertrauen – insbesondere wenn die Produktbewertung nicht der Erwartungshaltung entspricht. Daher legt das Team großen Wert auf eine verständliche und transparente App-Kommunikation mit den Nutzern sowie eine offene Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern und Ärzten.
Institut für Informationssysteme
Technische Universität Braunschweig
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38106 Braunschweig
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