05. 02. 2025
Verfasst von: Dominik Egger
Stammzellen – Multitalente aus dem Bioreaktor
Ein außerordentliches Potenzial für therapeutische Anwendungen im Bereich der regenerativen Medizin haben mesenchymale Stammzellen. Daher entwickelt eine Forschungsgruppe der Leibniz Universität Hannover innovative Methoden, um Stammzellen unter definierten physiologischen Bedingungen in maßgeschneiderten Bioreaktoren herzustellen. Sie untersucht die Isolation von Stammzellen sowie die anschließende Herstellung von 3D-Mikrogeweben, welche in der Wirkstofftestung oder Erforschung von Stoffwechselerkrankungen eingesetzt werden können.
Isolierung, Biofabrikation und Wirkstofftestung
Mesenchymale Stammzellen sind multipotente Vorläufer verschiedener Zelltypen wie Knochen-, Muskel-, oder Fettzellen. Sie lassen sich unter anderem aus Knochenmark, Muskeln oder Fettgewebe isolieren. Diese heterogene Population von Zellen kann zum Beispiel zur Regeneration von beschädigtem Gewebe beitragen, aber auch für die Regulation des Immunsystems genutzt werden. Auch der Einfluss von Schwangerschaftsdiabetes auf die spätere Kindesentwicklung lässt sich mithilfe mesenchymaler Stammzellen untersuchen. Die Abteilung Biofabrikation für Wirkstofftestung der Universität Hannover erforscht innovative Zellkulturtechnologien, um relevante Stammzell-Modelle herzustellen und Wirkstoffe zu testen.
Zellkultur mit körperähnlichen Bedingungen
Ziel ist es, die Zellen zu jedem Zeitpunkt der Kultur in einer möglichst natürlichen, körperähnlichen Umgebung zu kultivieren – von der Isolation über die Vermehrung bis zur Produktion von Stammzellen und Stammzellprodukten, der finalen Zelldifferenzierung oder der anschließenden Wirkstofftestung. Die Forscherinnen und Forscher entwickeln 3D-Zellkulturtechnologien und Bioreaktorsysteme mit einer sauerstoffreduzierten Umgebung, um physiologische Bedingungen zu gewährleisten. Dadurch verhalten sich Zellen eher wie im menschlichen Körper und machen Forschungsergebnisse aussagekräftiger und klinisch relevanter. Dem Team ist es bereits gelungen, Stammzellen aus Fettgewebe direkt in einem formähnlichen Hydrogel zu isolieren.
Therapeutisches Potenzial verbessern
Außerdem verbessern physiologische Zellkulturbedingungen das therapeutische Potenzial von Stammzellen und ihren Produkten. So haben extrazelluläre Vesikel (EVs), welche von Stammzellen sekretiert werden, therapeutische Effekte. In maßgeschneiderten Bioreaktoren hat das Forschungsteam in einem aktuellen Kooperationsprojekt mit der Donauuniversität Krems und der Universität für Bodenkultur Wien zum Beispiel Stammzell-EVs mit einer höheren Reinheit und in höherer Konzentration als in herkömmlichen Kulturen hergestellt.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für Zellbiologie und Biophysik
Abteilung Biofabrikation für Wirkstofftestung
Institut für Zellbiologie und Biophysik
Abteilung Biofabrikation für Wirkstofftestung
30169 Hannover
30169 Hannover