29. 01. 2024
Verfasst von: Michael Nagel, Dirk Lange
Schulen – aktiver Klimaschutz und politische Bildung
Angesichts von Klimakrise und Biodiversitätsverlust fordern viele Menschen weltweit eine Abkehr von der vorherrschenden nicht-nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Diese Transformation benötigt engagierte Personen, die den Wandel vorantreiben. Forschende der Leibniz Universität Hannover sehen in der Jugend eine hohe Bereitschaft, sich klimapolitisch aktiv zu beteiligen. Im Projekt „KLIMA-AKTIV“ unterstützen sie Schulen, Freiräume für ein selbstbestimmtes Engagement von Kindern und Jugendlichen zu gestalten.
Mitgestalten als Lernerfahrung
Nachhaltige Entwicklung ist dabei als konfliktbehafteter politischer Such- und Aushandlungsprozess zu begreifen, der auf eine breite gesellschaftliche Partizipation angewiesen ist. „Aus der Forschung wissen wir, dass eine solche politische Partizipation nicht nur die Nachhaltigkeitstransformation voranbringt, sondern auch die Bildung wichtiger sozialer und politischer Kompetenzen fördert“, sagt Prof. Dr. Dirk Lange vom Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover. Das beschreibt auch die Intention des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts „KLIMA-AKTIV – Klimaschutz aktiv gestalten & politische Handlungskompetenzen entwickeln“.
Freiräume schaffen für nachhaltiges Engagement
Im Projekt erhielten Kinder an weiterführenden Schulen im Landkreis Lüchow-Dannenberg die Möglichkeit, eigene umweltpolitische Projekte zu planen und umzusetzen, um die nachhaltige Entwicklung aktiv mitzugestalten. Lehrkräfte begleiteten die Arbeitsgruppen dabei, das Projektteam der Universität führte mehrere Workshops und Fortbildungen durch. „Ziel war es, Freiräume für Schülerinnen und Schüler für selbstbestimmtes politisches Handeln innerhalb der Schule zu schaffen“, erläutert Projektkoordinator Michael Nagel. „Auf diese Weise sollten die Aktiven eigene Antworten auf Nachhaltigkeitskonflikte und -dilemmata finden und ihre politischen Handlungskompetenzen stärken.“ Eine Gruppe trat beispielsweise mit der Forderung einer kostenlosen ÖPNV-Nutzung für alle Schulkinder im Landkreis an, eine andere pflanzte drei Obstbäume an ihrer Schule, eine dritte erstritt einen umweltfreundlichen Wasserspender.
Ressourcen, didaktische Begleitung, Reflexion
Die Erfahrungen aus KLIMA-AKTIV werfen Schlaglichter auf die Voraussetzungen, unter denen politische Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule gelingen kann. Zentral ist die Freiwilligkeit, die die Motivation der Schülerinnen und Schüler stärkt und sie vor Überwältigung schützt. Zusätzlich braucht politisches Handeln in der Schule eine kontinuierliche didaktische Begleitung und regelmäßige Reflexionsprozesse. „Die Offenheit der Arbeit sollte als Chance begriffen werden“, betont Michael Nagel. „Schließlich braucht es ausreichende Ressourcen und Freiräume, um den Jugendlichen die kontinuierliche Arbeit an ihrem Projekt zu ermöglichen.“ Hier fehlt es den Lehrerinnen und Lehrern oft an Zeit und freien Kapazitäten.
Institut für Didaktik der Demokratie (IDD)
Institut für Didaktik der Demokratie (IDD)
30169 Hannover
30169 Hannover