21. 11. 2024
Verfasst von: Sandra Verena Müller, Kathrin Förster, Ina Schiering, Tom Lorenz
Orientierungshilfen mit der Companion-App
Wie können Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung sinnvoll durchs Museum geleitet werden? Denn kulturelle Teilhabe kann auf vielfältige Weise zu einem gesunden und ausgeglichenen Leben beitragen. Die Ostfalia Hochschule arbeitet mit Werkstattmitarbeitenden der Lebenshilfe gemeinsam an Lösungen. Dabei wird auch die Companion-App zur räumlichen Orientierung in der Praxis erprobt.
Kulturelle Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen
Freizeit ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Alltags geworden. Für Menschen mit körperlichen und intellektuellen Beeinträchtigungen ist sie ein ebenso wichtiges Teilhabeelement wie für Personen ohne Beeinträchtigungen; sie spielt im Hinblick auf persönliche Entwicklungsprozesse sowie gemeinschaftliche Erfahrungen eine bedeutende Rolle. Basierend auf den Ergebnissen der ersten Förderphase des Leibniz-WissenschaftsCampus Postdigitale Partizipation – Braunschweig (Digitalisierung fördert kulturelle Teilhabe) erforscht eine Projektgruppe der Ostfalia Hochschule aktuell, wie Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung sinnvoll durch ein Museum geführt werden können.
Co-Creation-Prozess auf Augenhöhe
Wie schon in der ersten Förderphase ist es dem Team rund um Prof. Dr. Sandra Verena Müller von der Fakultät Soziale Arbeit wichtig, dass die Zielgruppe die Lösungen auf Augenhöhe selbst mitgestaltet. Für den zweiten Teil des Projekts „Kulturelle Teilhabe im Museum – Partizipativ Zugänge zum Museum für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung entwickeln“ konnte die Lebenshilfe Wolfsburg als weiterer Kooperationspartner gewonnen werden. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit führen die Forschenden Einzelinterviews mit Beschäftigten der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Wolfsburg. Thematisch geht es um allgemeine Freizeitinteressen und die Möglichkeiten kultureller Teilhabe generell und im Museum im Besonderen. Werkstattmitarbeitende der Lebenshilfe Bremerhaven waren im vorherigen Projektabschnitt an der Entwicklung des Interviewleitfadens im Sinne eines Co-Creation-Prozesses beteiligt.
Training zur räumlichen Orientierung
Darüber hinaus ist die Praxiserprobung der entwickelten Companion-App zur räumlichen Orientierung durch Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung geplant. Der Prototyp der Companion-App basiert auf dem Landmark-Training, bei dem die räumliche Orientierung anhand von markanten Orientierungspunkten wie auffälligen Gebäuden, Kirchen oder Denkmälern erfolgt. Wenn die Nutzerinnen und Nutzer ihre Umgebung durch ihre Handykamera sehen, werden diese Anhaltspunkte mit Hilfe von erweiterter Realität (Augmented Reality) in den Bildern markiert. Das erleichtert die Orientierung ohne Einbeziehung anspruchsvoller kognitiver Prozesse der räumlichen Vorstellung oder mentalen Rotation. Die App soll zunächst im Museum und in Folge auch in vielen anderen Kontexten wie dem Weg zur Arbeit oder dem Weg zu Freunden zum Einsatz kommen.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Fakultät Soziale Arbeit
Fakultät Soziale Arbeit
Fakultät Soziale Arbeit
Fakultät Soziale Arbeit
38302 Wolfenbüttel
38302 Wolfenbüttel