02. 03. 2023
Verfasst von: Martin Franz, Philip Verfürth, Veronique Helwing
Logistik-Plattformen – Wandel von Wertketten und Arbeit
Digitale Plattformen erleichtern Unternehmen die Vergabe für unterschiedliche Transportaufträge. Doch diese Plattformen verschärfen den bereits bestehenden Preisdruck in der Logistikbranche und verschlechtern damit die Arbeitsbedingungen. Ein Forschungsteam der Universität Osnabrück entwickelt alternative Gestaltungsoptionen für plattformbasierte Geschäftsmodelle für die Zukunft der Logistikbranche.
Plattformen sind mächtige Akteure in der Logistik
Digitale Plattformanbieter entwickeln sich in vielen Branchen zu mächtigen Akteuren und verändern bestehende Marktstrukturen. Bekannte Beispiele sind unter anderem Uber (Vermittlung von Fahrdiensten) und Airbnb (Vermittlung privater Unterkünfte). Es gibt in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen aber auch Plattformen, die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden, obwohl sie die jeweilige Branche bereits verändern – hierzu gehört die Logistikbranche. Doch welche Auswirkungen haben diese Plattformen auf Wertschöpfungsstrukturen, Arbeitsverhältnisse und die Möglichkeiten Beschäftigter bei der Mitbestimmung? Dieser Frage gehen Forschende der Universität Osnabrück in einem von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekt nach.
Leichtere Transaktionen, höherer Preisdruck
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Geographie untersuchen, auf Fallstudien basierend, verschiedene Typen von Logistik-Plattformen. Sie analysieren jede der Fallstudien mit Hilfe von qualitativen Interviews und Dokumentenanalyse. Ein in der Logistikbranche bereits stark verbreiterter Plattformtyp ist der Logistikmarktplatz. Dieser Marktplatz, den es für unterschiedliche Transportarten gibt, hat das Ziel, die Transaktionen zwischen den entsprechenden Unternehmen zu erleichtern. Erste Ergebnisse des Projekts zeigen, dass für die Auftragsvergabe auf den Marktplätzen vor allem der Preis und damit indirekt die Löhne der Transportdienstleister entscheidend sind. Die zunehmende Nutzung plattformbasierter Marktplätze verschärft damit den bereits bestehenden Preis- und Wettbewerbsdruck in der Logistikbranche. Das hat häufig negative Auswirkungen auf die Arbeitsstandards in den beteiligten Logistikunternehmen.
Szenarien für die digitale Zukunft der Logistik
Die im Projekt gewonnenen Ergebnisse sollen genutzt werden, um die Handlungs- und Gestaltungsspielräume der Politik sowie der Gewerkschaften und Betriebsräte in Transformationsprozessen zu identifizieren. Über Szenarien erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler alternative Gestaltungsoptionen für plattformbasierte Geschäftsmodelle für die Zukunft der Logistikbranche.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für Geographie
Institut für Geographie
Institut für Geographie
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49076 Osnabrück
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