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Kaltes Plasma gegen Haarausfall

22. 08. 2024
Verfasst von: Jannik Schulz, Wolfgang Viöl, Thomas Borchardt, Konstantin Goertz, Reiner Schneider, Andreas Schulz

Kaltes Plasma gegen Haarausfall

Ein Bürstenkopf steckt auf einem dickeren Handgriff mit elektrischem Schalter. © HAWK
Der Plasmakamm soll die Durchblutung der Kopfhaut anregen und damit einem vorzeitigen Haarausfall entgegenwirken.

Die Plasmamedizin ist ein relativ junges Wissenschaftsgebiet. Die HAWK Hochschule entwickelt derzeit ein plasmamedizinisches Gerät, das zur Behandlung der Kopfhaut gegen Haarausfall eingesetzt werden soll. Der Plasmakamm regt die Durchblutung der Kopfhaut an, um die Haarwurzeln besser mit Nährstoffen zu versorgen und so ein vorzeitiges Absterben zu reduzieren.

Plasma fördert Durchblutung der Kopfhaut

Plasma ist als vierter Aggregatzustand der Materie üblicherweise heiß und im thermodynamischen Gleichgewicht, beispielsweise in Sternen. Jedoch kann Plasma auch kalt erzeugt werden, sodass es im Hautkontakt keine Verbrennungen verursacht. Neben seinem vielseitigen technischen Einsatz eignet sich Plasma somit auch für die desinfizierende Behandlung von Saatgut und Früchten (Mit Plasma gegen Agrar-Schädlinge), die Luftreinigung oder auch in medizinischen Anwendungen wie der Wundheilung. Ein weiterer Effekt ist, dass die Plasmabehandlung der menschlichen Haut die Mikrozirkulation des Blutes anregt. So werden die behandelten Regionen besser durchblutet und damit die Nährstoffversorgung erhöht. Darauf basierend entwickelt die HAWK – Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst ein plasmamedizinisches Gerät gegen Haarausfall.

Plasmakamm – umweltschonend und praktisch

Als weit verbreitete Alternativen gibt es Wirkstoffe gegen Haarverlust zur Einnahme oder im Shampoo. Diese Wirkstoffe weisen teilweise starke Nebenwirkungen auf und landen im Abwasser, wo sie in Kläranlagen abgebaut werden müssen. Diese Probleme verursacht die Plasmabehandlung nicht: Der plasmabasierte Haarkamm hat die Größe einer elektrischen Zahnbürste, benötigt im Vergleich weniger elektrische Energie und lässt sich hervorragend in die Morgenroutine integrieren. Mit einem austauschbaren Bürstenkopf ist auch die Hygiene bei mehreren Nutzern gewährleistet. Das Projekt „PlaHaCa – Plasma Hair Care“ unter dem Projektträger Jülich wird von den Wissenschaftsministerien des Bundes und des Landes Niedersachsen gefördert. Das HAWK-Team setzt sich aus den Fakultäten Ingenieurwissenschaften und Gesundheit sowie Gestaltung zusammen.

Die Skizze zeigt den Bürstengriff und vier Hochspannungselektroden als Zinken mit symbolhaftem Plasma. © HAWK
Die patentierten Plasmazinken des Haarkamms erzeugen direkt an der Kopfhaut ein kaltes Plasma und regen damit die Mikrozirkulation des Blutes an. Im Bürstengriff sitzt die Spannungsquelle.

Patentierte Bauteile, strenge Regularien

Plasma und seine Wirkweise verhalten sich komplex, wodurch intensive Forschung notwendig wird. Gleichzeitig müssen bei konkreter Anwendung eines Medizinprodukts hohe Regularien erfüllt und von Anfang an mitbedacht werden. Die Forschungsaspekte umfassen ein vielseitiges Parameterset. Neben einfachen elektrischen Kenngrößen spielen auch physikalische, chemische, biologische und medizinische Aspekte eine erhebliche Rolle. Ein Teil der Vorrichtung wurde vor Projektbeginn patentiert (WO2021078667A1 Plasma generating device, and method for treating hair loss using same).

 

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Citation: Schulz, J., Borchardt, T., Goertz, K., Schneider, R., Schulz, A., & Viöl, W. (2024). Kaltes Plasma gegen Haarausfall. Wissen Hoch N. https://doi.org/10.60479/Z535-5J79
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Prof. Dr. Wolfgang Viöl
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HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Stabstelle Forschung und Transfer
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