07. 12. 2021
Verfasst von: Michael Becker, Anna Benjamins
Grüner Wasserstoff für Mobilität in der Landwirtschaft
In Zukunft soll grüner Wasserstoff Landwirten eine emissionsarme Mobilität bei ihrer alltäglichen Arbeit ermöglichen. Die Machbarkeit demonstriert das Projekt „H2Agrar“ mit dem Aufbau einer grünen Wasserstoff-Infrastruktur in der Modellregion Haren (Ems). Dies umfasst einen Windpark, die Produktion und Bereitstellung von Wasserstoff sowie den Prototyp eines Brennstoffzellen-Traktors.
Infrastruktur von der H₂-Herstellung bis zum Einsatz
Nachhaltige emissionsarme Lösungen gewinnen durch den Klimawandel und die Bepreisung klimawirksamer Emissionen auch im Agrarsektor an Bedeutung. Für die Feldbewirtschaftung stellt grüner Wasserstoff (H2) als Energieträger eine mögliche Alternative gegenüber konventionellen Kraftstoffen dar. Doch wann ist Wasserstoff grün? Grüner H2 wird ausschließlich unter Einsatz regenerativer Energie, beispielsweise aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen, erzeugt. Da solche Anlagen zumeist in ländlichen Regionen vor Ort sind, ergibt sich hier ein Standortvorteil.
Wasserstoff-Antrieb für Traktoren
Aus diesem Grund bildet der lokale Bürgerwindpark Fehndorf-Lindloh im Projekt „H2Agrar“ den Ausgangspunkt der grünen H2-Infrastruktur. Mit dem Windstrom stellt ein Elektrolyseur H2 her, der Windpark ist physisch mit dem Speicherfeld verbunden. Der Wasserstoff wird den regionalen Betrieben anschließend durch eine öffentlich zugängliche, lokale Wasserstofftankstelle zur Verfügung gestellt. Hierfür entwickelt das Projektteam den Prototyp eines mit Wasserstoff angetriebenen Brennstoffzellen-Traktors. In Simulationen evaluieren die Projektbeteiligten verschiedene Varianten der Infrastruktur und des Traktoreinsatzes auf Betriebsebene. Die gewonnenen Erkenntnisse übertragen sie anschließend auf das gesamte Emsland und skalieren diese in einem weiteren Schritt auf das Agrarland Niedersachsen.
Ökologische und ökonomische Bewertung
Neben der Entwicklung des Brennstoffzellen-Traktors liegen die technischen Herausforderungen bei den zum Wasserstoff-Transport nötigen Druckbehältern sowie bei der intelligenten Steuerung der Anlagen. Den Projektbeteiligten ist zudem eine enge Zusammenarbeit wichtig, um die Prozesskette der H2-Infrastruktur der Modellregion ganzheitlich abbilden zu können. Dadurch wird es möglich, ein fundiertes Modell zur ökologischen und ökonomischen Bewertung der H2-Mobilität zu entwickeln und dies der Verwendung von konventionellen Kraftstoffen für den ländlichen Raum gegenüberzustellen. Das Projektteam leistet damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Umstrukturierung der Mobilität in der Landwirtschaft. Das Land Niedersachsen fördert das Projekt, bei dem die Hochschule Emden/Leer mit der Technischen Universität Braunschweig, der CEC Haren GmbH, der Röchling Engineering Plastics SE & Co. KG und der AGCO GmbH kooperiert.
Hochschule Emden/Leer
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26723 Emden
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