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Forschung und Praxis – gemeinsam gegen Bodenerosion

16. 01. 2024
Verfasst von: Raissa Ulbrich, Evelyn Lukat

Forschung und Praxis – gemeinsam gegen Bodenerosion

Mehrere Menschen betrachten ein Feld mit Gemüsepflanzen, dahinter befinden sich trockener Boden und niedrige Bäume. © Raissa Ulbrich
Bodendegradierung schadet den Ökosystemen und der Bevölkerung vor Ort. Viele mediterrane Gebiete sind davon betroffen. Ein internationales Konsortium, darunter die Universität Osnabrück, erarbeitet mit Akteuren vor Ort Gegenmaßnahmen.

Die Bodendegradierung im Mittelmeerraum ist ein großes Problem für die Bevölkerung und die Ökosysteme. Eine der Hauptursachen ist die aktuelle landwirtschaftliche Praxis. Ein internationales Konsortium, darunter die Universität Osnabrück, arbeitet mit regionalen Akteuren in acht Mittelmeer-Ländern daran, die Lebensgrundlage für die Menschen vor Ort zu verbessern. Gemeinsam entwickeln sie örtlich angepasste Bearbeitungsmethoden für eine nachhaltigere Landwirtschaft.

Nachhaltigere Landwirtschaft im Mittelmeerraum

Böden im Mittelmeerraum sind bereits zu einem Drittel von Bodenerosion und Wüstenbildung betroffen, weitere Gebiete sind davon bedroht. Neben weitreichenden Problemen für die Umwelt und Artenvielfalt gefährdet das auch die Lebensgrundlage der dortigen Bevölkerung. „Leider hat das Wissen um negative Auswirkungen der angewendeten Agrarmethoden auf Wasser, Böden und Biodiversität allein bisher nicht dazu geführt, dass sich nachhaltige Anbaupraktiken großflächig durchsetzen“, stellt Raissa Ulbrich von der Universität Osnabrück fest. Sie verdeutlicht, dass eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft „die konkreten Bedingungen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort berücksichtigen muss und die Unterstützung von allen Akteuren der Agrarsysteme benötigt“.

Wasser sparen, Böden und Artenvielfalt schonen

Ziel des transdisziplinären REACT4MED-Projekts („Inclusive outscaling of agro-ecosystem REstoration ACTions of the MEDiterranean“) ist es, mediterrane Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen. Gleichzeitig soll eine boden- und wasserschonende Landwirtschaft eine nachhaltige Lebensgrundlage für die Bevölkerung schaffen. Das Forschungsteam der Universität Osnabrück leitet die „Living Labs“, in denen Forschende der Bodenkunde, Hydrologie, Umweltwissenschaften, Agrarökonomie und des Ingenieurwesens mit regionalen Akteuren aus Landwirtschaft, Verwaltung und Politik zusammenarbeiten. Gemeinsam entwickeln sie örtlich angepasste Anbaumethoden, die Böden verbessern, Wasser sparen oder die Artenvielfalt fördern. Eine interaktive, digitale Datenbank soll weitere Flächenpotenziale für Maßnahmen identifizieren.

Menschen sitzen in einem üppig dekorierten Café um einen Tisch mit Arbeitsmaterialien. © Artemi Cerdà
Es geht nur gemeinsam: Fachleute aus Forschung und Praxis entwickeln in „Living Labs“ vor Ort praxistaugliche Lösungen für eine nachhaltigere Landwirtschaft, hier in der Provinz Valencia in Spanien.

Konkrete Maßnahmen umsetzen und testen

„Alle Maßnahmen müssen praktisch umsetzbar und langfristig tragfähig sein. Gleichzeitig müssen sie für die Landwirte vor Ort Sinn ergeben, indem sie ein Problem lösen oder einen Mehrwert bringen“, fasst Raissa Ulbrich die Ziele zusammen. Die verschiedenen Nutzungskriterien für die Gemeinschaft werden mit den beteiligten Akteuren festgelegt. In der Umsetzung und Testphase befinden sich zum Beispiel smarte Bewässerungssysteme für Tafeltrauben in Italien, zwei Waldgärten in Israel, Weidewirtschaft in Forsten auf Kreta und die Verwendung von Baumschnitt als Mulch in spanischen Zitrusplantagen. Weitere Projektgebiete sind in Zypern, Marokko, Türkei und Ägypten. Das REACT4MED-Projekt wird von der Hellenic Mediterranean University auf Kreta geleitet und durch das PRIMA-Programm der Europäischen Union finanziert.

 

Hier finden Sie weitere Informationen:

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Citation: Ulbrich, R., & Lukat, E. (2024). Forschung und Praxis – gemeinsam gegen Bodenerosion. Wissen hoch N. https://doi.org/10.60479/AFF0-A514
Evelyn Lukat, M. Sc.
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Universität Osnabrück
Institut für Geographie und Institut für Umweltsystemforschung
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