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Empörung und Erkenntnis – die Debatte zur Wärmepumpe

22. 02. 2024
Verfasst von: Maximilian Loth

Empörung und Erkenntnis – die Debatte zur Wärmepumpe

Die Grafik zeigt einen Dozenten an einer Tafel und Publikum davor. Sprech-und Gedankenblasen zeigen Symbole der Zustimmung, Fragen und Kritik. © Maximilian Loth
Das Video traf den Nerv der Zeit: Stephan Kabelac erklärt darin die Funktionsweise von Wärmepumpen. Fast 70.000 Aufrufe und rund 300 Kommentare spiegeln reges Interesse, aber auch ein kontroverses Meinungsbild wider.

Im März 2023 veröffentlichte der Technik-Salon der Leibniz Universität Hannover ein Erklärvideo zur Wärmepumpe. Als sachlicher Beitrag zur Wärmewende-Debatte gedacht, spiegelte das Video reges Interesse, aber auch kontroverse Meinungen wider. Neben Lob und Zustimmung gab es Widerspruch und Ablehnung. Der Wissenschaftler Maximilian Loth hat die Kommentare zum Video ausgewertet. Er berichtet von seinen Erfahrungen und was sich daraus für die Technik-Kommunikation ableiten lässt.

Erfahrungen mit Kommentaren zu einem Erklärvideo

Konstruktiv sollte der Beitrag zur kontrovers geführten Diskussion zur Wärmewende sein. Zu diesem Zweck produzierten Prof. Dr.-Ing. Stephan Kabelac, Leiter des Instituts für Thermodynamik an der Leibniz Universität Hannover, und Eckhard Stasch vom Technik-Salon ein Video über die Funktionsweise von Wärmepumpen. Das Ziel war es, sachlich über die Technologie aufzuklären und aufkommende Fragen im Kommentarbereich der Videoplattform YouTube zu beantworten. Die zahlreichen Reaktionen – fast 70.000 Aufrufe und rund 300 Kommentare – überraschten alle Beteiligten. Mit dem zeitlichen Aufwand für die Beantwortung der Fragen und dem Ausmaß an Polemik hatten wir nicht gerechnet.

Sprechblase mit Ausruf: Ökoreligiöses Sektentum an den heutigen Hochschulen © fuchsundhase
Auf das Video über die Funktionsweise von Wärmepumpen reagieren manche Menschen mit Polemik.

Von Dankbaren und Waagschalen-Werfern

Vorweg: Der überwiegende Anteil der Reaktionen auf das Video ist positiv. Sehr oft bedanken sich die Kommentatoren für die anschauliche und neutrale Erklärung, äußern konstruktive Kritik am übersteuernden Mikrofon und wollen das Video der Familie weiterempfehlen. Dann gibt es aber auch noch die Wirtschaftsweisen: „Die da oben wollen uns nur das Geld aus der Tasche ziehen.“; die Waagschalen-Werfer: „Seit wann sind 20 Grad kuschelig?“; die Gender-Gegner: „Vielleicht sollten sie mal den Unterschied zwischen Studierender und Student googeln.“; die Anti-Wärmepumpen-Fraktion: „Wärmepumpe? Nein Danke!“; oder die Verschwörungstheoretiker, die „Habecks grüne Netzfeuerwehr“ kommentieren oder das „ökoreligiöse Sektentum an den heutigen Hochschulen“ identifizieren. Kurzum Leute, die wir mit Fakten besser nicht langweilen. Argumente? Zwecklos! Einige polemische und feindliche Kommentare mussten wir löschen.

Sprechblase mit Frage: Kann man mit einer Wärmepumpe auch kühlen? © fuchsundhase
Das Erklärvideo weckt Interesse und wirft neue Fragen auf.

Wichtiges Feedback für Kommunikation

Spannender sind aber tatsächlich die fachlichen Fragen, die unter dem Video aufpoppen: „Kann man mit einer Wärmepumpe auch kühlen?“, „Welches Kältemittel ist das beste?“ und „Kann der SCOP von Wärmepumpen noch weiter gesteigert werden?“. Diese Zuschauerfragen geben uns ein ehrliches Feedback, welche Punkte in der Erklärung zu kurz gekommen sein könnten und was die Gesellschaft gerade bewegt. Möchten wir allerdings darauf qualifiziert antworten, fällt die Antwort teils sehr lang aus. Für die breite Masse können wir uns die dafür benötigte Zeit im Arbeitsalltag leider unmöglich nehmen. Somit bleiben Fragen im Allgemeinen unbeantwortet und gefährliches Halbwissen bleibt ohne Korrektur. Das ist unbefriedigend für uns – und eine Herausforderung für die Gesellschaft, denn Veränderungen wird es in Zukunft in vielen alltäglichen Bereichen geben.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Maximilian Loth, M. Sc.
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Leibniz Universität Hannover
Institut für Solarenergieforschung Hameln, Arbeitsgruppe Wärmepumpe
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Leibniz Universität Hannover, uni transfer
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