22. 11. 2022
Verfasst von: Tom Lorenz, Sandra Verena Müller, Linda Münch, Ina Schiering, Ruth Schilling
Digitalisierung fördert kulturelle Teilhabe
Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen benötigen Unterstützung und Motivationshilfen, damit sie einen individuellen und gelungenen Museumsbesuch erfahren. In einem interdisziplinären Projekt identifizierte ein Team aus Forschenden und beeinträchtigten Personen die spezifischen Interessen und Barrieren. Assistierende Technologien können dazu beitragen, den Zugang zu Museen zu verbessern, da sie eine individuelle Anpassung an die Bedürfnisse aller Menschen ermöglichen.
Assistive Technologien helfen Menschen mit Beeinträchtigungen
Welche Unterstützung hilft Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen, einen leichteren Zugang zu Kunst und Kultur zu finden? Bislang existieren nur wenige Studien über Barrieren und Zugangspräferenzen. Ziel des Projektes „Kulturelle Teilhabe im Museum – Potenziale der Digitalisierung“ ist es, die Bedürfnisse dieser Menschen in Bezug auf Barrierefreiheit und kulturelle Teilhabe zu identifizieren und assistive Technologien zur Unterstützung einzusetzen. Dieses Vorhaben ist ein Teilprojekt des Leibniz-WissenschaftsCampus Braunschweig – Postdigitale Partizipation. Es wird von einem interdisziplinären Team der Ostfalia Hochschule in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ruth Schilling vom Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven und der Lebenshilfe Bremerhaven durchgeführt. Dabei sind intellektuell beeinträchtigte Menschen als Experten und Expertinnen in eigener Sache partizipativ in den Forschungsprozess eingebunden.
Interesse wecken, Orientierung bieten
Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen haben Schwierigkeiten, für sie interessante Exponate zu identifizieren und die thematische Relevanz einzelner Ausstellungsstücke im Gesamtkontext einzuordnen. Zudem benötigen sie kontinuierliche Begleitung und Motivation. Diese Interessen und typischen Barrieren hat das Forschungsteam gemeinsam mit beeinträchtigten Personen im Museum erarbeitet. Dazu führten die Forschenden Interviews und nutzten partizipative Methoden wie Photovoice und Schnitzeljagd zu interaktiven Elementen. Photovoice macht die Perspektiven von Personen, deren Lebenswelt erforscht wird, sichtbar. Diese Menschen machen Fotos zu Aufgaben oder Fragestellungen, die sie im Anschluss in Kleingruppen diskutieren.
Das Museum als Living Lab
Mit den praktischen Erfahrungen als Grundlage wird derzeit der Prototyp eines digitalen Begleiters interdisziplinär entwickelt. Diese Companion App hat zum Ziel, Orientierung im Museum zu geben und die Selbstständigkeit zu erhöhen. Das wissenschaftliche Team beteiligt Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen als Co-Forschende aktiv am Gestaltungsprozess. Gemeinsam wollen sie ausgewählte Exponate mittels Augmented Reality Markern herausstellen. Als nächsten Schritt planen sie, Elemente zu erarbeiten, die die Motivation beispielsweise mittels Gamification fördern.
Hier finden Sie weitere Informationen:
- Digitization of Landmark Training for Topographical Disorientation: Opportunities of Smart Devices and Augmented Reality, Scitepress
- Per App zum Museum für alle?, Deutsches Schifffahrtsmuseum
- Prof. Dr. Sandra Verena Müller
- Prof. Dr. Ina Schiering
Fakultät Soziale Arbeit
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Fakultät Informatik
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38302 Wolfenbüttel
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