31. 07. 2024
Verfasst von: Jochen Schulz
Die Hitzebelastung für Nutztiere nimmt zu
Gesundheit, Wohlbefinden und Leistung von Nutztieren werden von Klimafaktoren beeinflusst, zum Beispiel von Temperatur und Feuchtigkeit der Außenluft sowie im Stall. Ein Forschungsteam der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover hat nachgewiesen, dass die Hitzebelastung für Nutztiere zunimmt. Die Forscherinnen und Forscher beteiligen sich an Maßnahmen, die praktische Lösungen für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung entwickeln.
Stallklima mit technischen Lösungen regulieren
Hitzestress wirkt sich negativ auf Nutztiere aus: Der Stoffwechsel verändert sich, die Fleischqualität und Leistungen wie Milchmenge, Gewicht oder Fruchtbarkeit verschlechtern sich, die Nutztiere werden anfälliger für Krankheiten und können im Extremfall hitzebedingt verenden. Um präziser beurteilen zu können, wann Tiere Hitzestress erfahren, werden Temperature Humidity Indices (THI) berechnet. Diese Indizes berücksichtigen neben der Temperatur und Luftfeuchte auch tierindividuelle Faktoren, die an die jeweilige Tierart und Gewichtsklasse angepasst sein sollten. „Tiere reagieren je nach Art, Gewicht und Nutzung unterschiedlich auf Hitze, sie haben verschiedene Stoffwechsel und Regulierungsmöglichkeiten“, erklärt Dr. Jochen Schulz. „Beispielsweise reagiert eine tragende Sau deutlich anfälliger auf Hitze als ein Läuferschwein.“
Häufigere Hitzetage können Tiergesundheit gefährden
In einer Studie hat das Forschungsteam Trendanalysen anhand von THI-Werten für Nutzgeflügel in 15 viehdichten Regionen Deutschlands mittels Daten vom Deutschen Wetterdienst erstellt. Ergebnis: Die Hitzebelastung für Nutztiere nimmt zu. In 14 Regionen steigt die Anzahl der THI-Werte, die zu einer hohen Stressbelastung beim Mastgeflügel führen können, signifikant (THI > 81). Während in den 70er Jahren nur vereinzelte Tage mit Überschreitungen des THI vorlagen, mehren sich die Hitzetage im zweistelligen Bereich seit der Jahrtausendwende. Jochen Schulz veranschaulicht, dass die „Situation zum Beispiel für erwachsene Masthühner ohne Gegenmaßnahmen im Stall bedrohlich werden kann, wenn etwa die Außenluft deutlich über 30 °C liegt und die Luftfeuchte mehr als 55 Prozent beträgt“.
Maßnahmen im Stall und Außenbereich umsetzen
Das Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie setzt sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Stallklima und Stallluftqualität in der Nutztierhaltung auseinander. Der Tierhygieniker plädiert dafür, technische und gestalterische Lösungen für Ställe und Außenbereiche zu entwickeln und umzusetzen, um dem Hitzestress bei Nutztieren verstärkt entgegenzuwirken. Das Institut begleitet die Umsetzung von Management- sowie technischen Maßnahmen, etwa sensorgesteuerte Lüftungs- und Kühlsysteme, die das Stallklima oder die Thermoregulation von Nutztieren positiv beeinflussen.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie
Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie
30173 Hannover
30173 Hannover