16. 03. 2022
Verfasst von: Cornelia Schwennen, Bernd Reckels, Christian Visscher
Automatisierte Schweinefütterung – gesund und individuell
Die Schweinemast in Deutschland weist ein großes Potenzial auf, wertvolle Nährstoffe beim Füttern einzusparen. Mit Hilfe modernster Kameratechnik will die Tierärztliche Hochschule Hannover eine über den natürlichen Bedarf hinausgehende Fütterung erkennen und verhindern. Dadurch lassen sich auch Kosten einsparen und Emissionsbelastungen senken.
Ressourcen nachhaltig einsetzen, Emissionen senken
Mastschweine fressen während der Mastperiode durchschnittlich 275 Kilogramm Futter mit einem Gehalt von 7,2 Kilogramm reinem Stickstoff (N). Dieser Nährstoff wird zu einem Großteil wieder ausgeschieden und belastet die Umwelt. Bisherige, auf das „Durchschnittstier" ausgelegte Fütterungskonzepte in der Mastschweinehaltung berücksichtigen jedoch den unterschiedlichen Bedarf der verschiedenen Tiere innerhalb einer Gruppe nur ungenügend. Beim Schwein, ähnlich dem Menschen, gibt es verschiedene Individuen, die eine über- oder unterdurchschnittliche Futteraufnahmekapazität aufweisen. So führt zum Beispiel eine überhöhte Futteraufnahme zu einer übermäßigen Verfettung und einer hohen Stickstoffexkretion.
3D-Messtechnik für individuelle Rationen
Das Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat sich zum Ziel gesetzt, die herkömmliche Schweinemast in den Bereichen Umwelt, Ökonomie und Tierhaltung auf einen neuen wissenschaftlichen Stand zu setzen und die Emissionsbelastung zu senken. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt RESAFE-Pig. Die Forscherinnen und Forscher entwickeln eine Fütterungstechnik, welche die Tiere entsprechend ihres Gewichts und ihrer Körperkondition vollautomatisch und individuell versorgt. Die Bewertung der Körperkondition erfolgt mittels 3D-Messtechnik (optiSORT-Sortierschleusen-Systems, H+L GmbH&Co.KG). In Kombination mit einem automatischen Regelkreis in der Fütterungssteuerung soll das System die Ration entsprechend des Leistungspotenzials des Tiers während der Mast zu jeder Zeit anpassen können.
Technik verbessert Tierwohl
Diese neuartige Technik ermöglicht es, Schweine in Großgruppen zu halten und gezielt zu füttern. Die Schweine können sich im Stall frei bewegen und wählen, in welchem Bereich – Ruhe-, Aktivitäts- oder Fressbereich – sie sich aufhalten möchten. Die Futteraufnahmemenge der Schweine lässt sich, bei einer tiergerechten ad-libitum Fütterung, durch rohfaserreiche Futtermittel gezielt steuern. Mit diesem kombinierten Ansatz in der Fütterungstechnik will das Forschungsteam die Proteinversorgung, ergänzt um regional erzeugte Grundfuttermittel, optimieren, um eine tiergerechtere Versorgung zu erreichen und die Stickstoff-Emissionen auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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30173 Hannover
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