05. 05. 2022
Verfasst von: Norman Gentsch, Georg Guggenberger
Wie können wir Böden nachhaltig nutzen?
Welche Rolle nehmen Böden in der globalen Klimaregulation ein? Wie können sie Treibhausgasemissionen mindern? Wie können wir den Boden nachhaltig zur Nahrungsmittelproduktion nutzen? Diese Fragen erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover. Die Experten für Bodenkunde erarbeiten Konzepte, um die biologische Vielfalt der Böden zu erhalten. Mit einer hohen Biodiversität wollen sie das Bodenmanagement nachhaltiger gestalten und Ökosystemdienstleistungen unserer Umwelt effizienter nutzen.
Biodiversität schützt Umwelt und spart Ressourcen
Böden sind unser aller Lebensgrundlage und spielen in der globalen Klimaregulation eine zentrale Rolle. Die wachsende Weltbevölkerung und der Bedarf an erneuerbaren Energien haben den Druck auf die Ressource Boden dramatisch verschärft. Forschungsarbeiten der vergangenen Jahre, unter anderem aus Hannover, zeigen, dass sich durch den Klimawandel die Böden in vielen Regionen der Erde wandeln. So setzen Böden in Permafrostgebieten die gespeicherten Treibhausgase frei. In anderen Regionen, insbesondere den stark agrarisch geprägten Landschaften Mitteleuropas, bilden die Böden kaum noch Humus. Dabei bieten sie bei geeignetem Management viel Potenzial, Kohlenstoff in den Boden zurückzuführen und dadurch den Treibhausgasanstieg zu verringern.
Vielfältige Organismen, effektive Stoffkreisläufe
Grundvoraussetzung für eine zusätzliche Kohlenstoffspeicherung sind biogeochemische Prozesse und Stoffkreisläufe zwischen den Kompartimenten Boden – Mikroorganismen – Pflanze und der Atmosphäre. Die Biodiversität der daran beteiligten Organismen spielt dabei eine zentrale Rolle. Hierzu untersucht das Institut für Bodenkunde der Leibniz Universität Hannover Böden naturnaher Ökosysteme und vergleicht diese mit Böden unterschiedlicher Bewirtschaftungsformen und -intensitäten in verschiedenen Klimaregionen der Erde. Die Forscherinnen und Forscher zeigen: Stoffkreisläufe sind umso effektiver, je mehr unterschiedliche Organismen daran beteiligt sind.
Lebendiger Boden bindet CO2
Am Beispiel von Ackerkulturen wies das Forschungsteam nach, dass CO2-Flüsse aus der Atmosphäre über Pflanzen und Mikroorganismen in den Boden höher sind, je aktiver und zahlreicher die Bodenorganismen und Pflanzengesellschaften sind. Das Gleiche gilt für die Effizienz von Nährstoffkreisläufen. Durch eine hohe Artenvielfalt von Organismen werden also mehr Nährstoffe im System gehalten und es geht weniger verloren. Enge Nährstoffkreisläufe helfen dabei nicht nur, Schaden auf die Umwelt zu reduzieren, sondern sie sparen auch Energie, die ansonsten für die Bereitstellung von Dünge- und Pflanzenschutzmittel zur Pflanzenproduktion aufgewendet werden muss.
Leibniz Universität Hannover
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30169 Hannover
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