20. 01. 2021
Verfasst von: Birgit Claßen-Georgiadis, Dietrich Müller, Matthias Robert Gossen, Benjamin Cäsar
Schadenserkennung mittels Thermografie an Flugzeugen
Leichtbaustrukturen werden vielfach im Luftfahrzeugbau verwendet, sie reagieren jedoch empfindlich auf Beschädigungen. Viele dieser Beschädigungen sind visuell nicht erfassbar. Für die Flugsicherheit ist es entscheidend, derartige Schäden frühzeitig zu erkennen. Die Hochschule Hannover erforscht die Thermografie als berührungslose Prüfmethode.
Thermografie deckt Schäden an Verbundstrukturen auf
Zahlreiche Steuerflächen und Verkleidungen eines Verkehrsflugzeuges bestehen aus Honeycomb-Sandwichstrukturen. Bei diesen Bauteilen ist ein dicker Wabenkern beidseitig mit zwei dünnen Decklagen aus kohle- oder glasfaserverstärktem Kunststoff verklebt. Treffen zum Beispiel Hagelkörner mit hoher Geschwindigkeit auf die Bauteiloberfläche, können sie neben der Decklage auch den Kern großflächig schädigen. Mit Hilfe der Thermografie lässt sich die Kernschädigung detektieren. Dazu wird das Bauteil durch Aufheizen oder Abkühlen thermisch angeregt. Der Schaden behindert den Wärmefluss im Bauteil, wodurch sich eine inhomogene Temperaturverteilung auf der Bauteiloberfläche ausbildet.
Durch die Erzeugung eines Unterdrucks im Bereich des Wabenkernschadens mit Hilfe einer Vakuumpumpe kann eine lokale Abkühlung des Bauteils erreicht werden. Die dadurch hervorgerufene inhomogene Temperaturverteilung auf der Bauteiloberfläche wird mit einer Thermografiekamera visualisiert. Damit kann der beschädigte Bereich identifiziert und bei Bedarf ausgetauscht werden. Die Hochschule Hannover sucht Industriepartner, um das Laborkonzept auf Praxistauglichkeit zu untersuchen.
Projektlabor für Werkstoffe im Flugbetrieb in der Werkstofftechnik
Hochschule Hannover
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30539 Hannover
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