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Roboterassistent im Pflegeheim – Hürden und Chancen

10. 01. 2023
Verfasst von: Dagmar Meyer

Roboterassistent im Pflegeheim – Hürden und Chancen

Zwei Personen mit Laptop sitzen neben einem Pflegebett. Ein Roboterarm greift einen Apfel. © Ostfalia
Dagmar Meyer und ihr Forschungsteam, hier Mitarbeiter Kai Kriegel (links), entwickeln den Assistenzroboter Paul für Pflegeheime. Dabei loten sie auch die Chancen und Hindernisse bei der Technik und bei der Akzeptanz aus.

Ende 2019 gab es in Deutschland gut vier Millionen Pflegebedürftige, Tendenz steigend. Schon jetzt fehlen qualifizierte Fachkräfte. Um unter diesen Randbedingungen weiterhin eine angemessene Versorgung zu gewährleisten, ist es notwendig, zukünftig auch verstärkt technische Hilfsmittel einzusetzen. Die Ostfalia Hochschule forscht an dem autonomen Roboterassistenten PAUL. Er soll die Pflegebedürftigen mit einfachen Handreichungen unterstützen und dadurch das Pflegepersonal entlasten.

Autonomie der Pflegebedürftigen fördern und Personal entlasten

Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 auf mehr als fünf Millionen ansteigen wird. Vor diesem Hintergrund forscht die Arbeitsgruppe um Prof. Dr.-Ing. Dagmar Meyer von der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel in Kooperation mit dem Stephansstift Hannover an technischen Assistenten. Pflegepatientinnen und -patienten mit motorischen Einschränkungen sollen sie ein Mindestmaß an Autonomie ermöglichen und noch vorhandene Fähigkeiten im Sinne einer aktivierenden Pflege unterstützen. Pflegende sollen von einfachen Handreichungen entlastet werden, um ihnen mehr Zeit für echte pflegerische Handlungen und menschliche Zuwendung zu geben. „Wir wollen Systeme gestalten, die den Menschen einen einfachen Zugang gewähren, damit sie die technischen Möglichkeiten gerne nutzen“, beschreibt Dagmar Meyer das Ziel.

Kostengünstige autonome Assistenz

PAUL (Personal Assistant aUtonomous and mobiLe) ist ein erster Prototyp für einen kostengünstigen autonomen Roboterassistenten, der in der Arbeitsgruppe entsteht. Er soll in Pflegeeinrichtungen sowohl das Pflegepersonal als auch die Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen. „Zum Beispiel kann er beim Verteilen der Getränkekannen im Speisesaal helfen und dem Pflegepersonal so weite Wege ersparen“, zählt die Projektleiterin die Möglichkeiten auf. „Er kann heruntergefallene Gegenstände für die Pflegebedürftigen aufheben oder eine Wasserflasche vom Getränkewagen im Flur holen.“

Als innovative Mensch-Maschine-Schnittstelle entwickelt das Forschungsteam ein intelligentes Armband. Mit dessen Hilfe können die Trägerinnen und Träger ihre Wünsche an den Roboter mit Gesten oder in Form von einfachen Sprachbefehlen wie „Heb auf“ oder „Bring Tee“ kommunizieren. Das Armband verfügt neben der Voice-Extender-Funktion auch über Sensoren, die wichtige Vitaldaten ermitteln. Diese Daten werden in einer durch das System erkannten Notfallsituation an den Roboter oder ein anderes Gerät übermittelt, um die Pflegekräfte zu alarmieren.

Ein Roboterarm legt einen Apfel auf einen Laptop. Auf dem Display ist der Vorgang digital abgebildet. © Ostfalia
Der Patient wünscht einen Apfel, Roboter PAUL bringt ihm die Frucht. Auf dem Monitor ist die Karte zu sehen, die der Roboter von dem Raum hat, in dem er sich befindet, und anhand derer er im Raum navigiert.

Technische und rechtliche Hindernisse

„Die größten Hindernisse auf dem Weg zur Einsatzreife derartiger Systeme stellen technische und rechtliche Fragen der Sicherheit dar“, erläutert Dagmar Meyer. Sie verweist auf die enge Kollaboration mit Menschen sowie die Notwendigkeit, dass sich der Roboter autonom an sich ständig ändernde Umgebungsbedingungen anpassen können muss. Die intendierte Entlastung des Pflegepersonals „birgt natürlich auch die Gefahr, dass diese aufgrund wirtschaftlicher Zwänge unterbleibt und die Zielsetzung, mehr Zeit für die Bewohner und Bewohnerinnen aufbringen zu können, unterlaufen wird“, gibt die Forscherin zu bedenken. Der Roboter PAUL wurde im Projekt „Persönliche Assistenz für Patienten in der Pflege – PersonA-PP“ entwickelt. Das Projekt wurde vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land Niedersachsen gefördert.

 

Hier finden Sie weitere Informationen:

Prof. Dr.-Ing. Dagmar Meyer
Adresse
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Standort Wolfenbüttel
Fakultät Elektrotechnik
Prof. Dr.-Ing. Dagmar Meyer
Adresse
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Standort Wolfenbüttel
Fakultät Elektrotechnik
Ostfalia Hochschule, Wissens- & Technologietransfer
Adresse
Salzdahlumer Str. 46/48
38302 Wolfenbüttel
Ostfalia Hochschule, Wissens- & Technologietransfer
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