20. 09. 2022
Verfasst von: Lennart Hingst, Alexander Wenzel
Produktionssysteme – robust, resilient oder beides?
Ereignisse wie die anhaltende Covid-19-Pandemie, der Chip-Mangel oder kriegerische Konflikte verdeutlichen, wie anfällig breit vernetzte Lieferketten auf derartige Störungen reagieren. Unternehmen benötigen Produktionssysteme, die auch bei unvorhersehbaren Marktveränderungen effiziente Abläufe gewährleisten. Die Leibniz Universität Hannover entwickelt hierfür Modelle zur Bewertung der Risiken und leitet geeignete Maßnahmen ab.
Risiken stärker in Entscheidungen integrieren
Planung und Gestaltung von Produktionssystemen waren in den vergangenen Jahren vor allem durch Kostenoptimierung und Wachstumsziele geprägt. Zunehmende Dynamik und Volatilität im Geschäftsumfeld steigern jedoch die Unsicherheit, zukünftige Marktentwicklungen und daraus resultierende Lieferkettenstörungen können schlechter vorhergesagt werden. Um effiziente und leistungsfähige Produktionssysteme zu schaffen, ist ein Umdenken erforderlich. Leistungskorridore neu auszulegen oder zu verschieben ist für schockartige Einschläge nicht mehr ausreichend. Je höher der Grad an Unsicherheit, desto stärker entscheiden die Fähigkeiten Robustheit und Resilienz eines Produktionssystems über die Lieferfähigkeit und somit den Erfolg eines Unternehmens. Aber wie gestalte ich ein robustes und/oder resilientes Produktionssystem und unter welchen Rahmenbedingungen benötige ich welche Eigenschaft?
Zielorientiert im Spannungsfeld positionieren
Das Institut für Fabrikanlagen und Logistik (IFA) der Leibniz Universität Hannover forscht deshalb an modellbasierten Ansätzen, die den idealen Grad notwendiger Maßnahmen für Fabriken und Produktionssysteme bestimmen können und so zu mehr Resilienz oder Robustheit führen. Maßnahmen der Robustheit planen bewusst Redundanzen im Produktionssystem ein, um die Wirkung von Störungen aktiv zu entschärfen. Maßnahmen der Resilienz zielen darauf ab, Störungen schnellstmöglich zu kompensieren und zum vorherigen Leistungsniveau zurückzukehren. So beschäftigen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem mit der Dimensionierung von Lagerbeständen in Abhängigkeit dynamischer Umweltwirkungen, um neben monetären Faktoren insbesondere Risikoaspekte stärker in den Entscheidungsprozess zu integrieren.
Beratung bei Fabrikplanung und Produktion
Darüber hinaus bietet das Institut umfangreiche Beratungsleistungen in den Bereichen Fabrikplanung, Produktionsmanagement sowie Produktions- und Arbeitsgestaltung an. Es unterstützt Unternehmen bei der Entscheidungsfindung geeigneter Maßnahmen und der damit verbundenen Positionierung im Spannungsfeld zwischen logistischer Sinnhaftigkeit und wirtschaftlicher Tragfähigkeit.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für Fabrikanlagen und Logistik (IFA)
Institut für Fabrikanlagen und Logistik (IFA)
30169 Hannover
30169 Hannover