24. 08. 2023
Verfasst von: Yannik Schulz
Nachhaltige Konzepte für Wasserstoffmotoren
Eine Alternative zur Elektromobilität sind Motoren, die regenerativ erzeugten Wasserstoff verbrennen. Sie sind vollständig klimaneutral und nahezu frei von Schadstoffen. Um die verbleibenden Stickoxid-Emissionen fast gänzlich zu vermeiden, entwickeln Forschende der Leibniz Universität Hannover im Verbundprojekt „WaVe“ ein hocheffizientes Aufladesystem. Dieses erzeugt einen großen Luftüberschuss im Motor, der die Verbrennungstemperaturen und dadurch Stickoxide reduziert.
Hochaufladesystem für mager betriebenen H2-Verbrennungsmotor
Klimaneutralität im Mobilitätssektor kann nur mit neuen Lösungsansätzen erreicht werden. Insbesondere im Nutzfahrzeug für den Fernverkehr stellt der Wasserstoffverbrennungsmotor eine denkbare Alternative dar, da
• er eine ähnlich hohe Leistungsdichte bietet wie konventionelle Verbrennungsmotoren,
• er in kurzer Zeit aufgetankt werden kann und
• bei der Verbrennung kein klimaschädliches CO2 entsteht.
Darüber hinaus ist der Wasserstoff-Verbrennungsmotor unempfindlich gegenüber dem Reinheitsgrad des Wasserstoffs, während bei der Brennstoffzelle schon geringste Verunreinigungen zur Beschädigung führen können. Bei der Verbrennung von Wasserstoff fallen nur Wasser und als letzte Schadstoffe Stickoxide an. Da die Stickoxid-Bildung jedoch stark temperaturabhängig ist, lässt sich diese durch ein Absenken der Verbrennungstemperatur nahezu vollständig vermeiden.
Luft senkt Verbrennungstemperatur
Die Magerverbrennung erfolgt bei niedriger Temperatur, indem der Motor mit deutlich mehr Luft als für die Verbrennung erforderlich betrieben wird. Diese hohe Luftmenge stellt das Aufladesystem zur Verfügung. Da sich hierbei jedoch auch die im Abgas verbleibende Energie verringert, muss der zur Aufladung eingesetzte Turbolader sehr effizient arbeiten. Dieses Ziel verfolgt das Institut für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik der Leibniz Universität Hannover. Es ist Partner im vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium geförderten Forschungskonsortium „WaVe – Nachhaltige Wasserstoff-Verbrennungskonzepte“.
Stickoxid-Emissionen werden stark verringert
Das Forschungsteam entwickelt ein Aufladesystem für einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor, das Stickoxid-Emissionen von weniger als 0,027 Gramm pro Kilowattstunde erzielt (Hubraum 12 Liter, Luftverhältnis von λ=3,2 im gesamten Kennfeld). Das entspricht den härtesten zukünftigen Emissionsvorschriften, vorgeschrieben von der kalifornischen Umweltbehörde CARB ab 2027. Das Hochaufladesystem kombiniert dabei einen konventionellen Turbolader mit einem elektrisch angetriebenen, axialen Verdichter. Beide Turbomaschinen sind mechanisch voneinander entkoppelt und decken einen großen Kennfeldbereich sehr effektiv ab. Aufgrund seiner axialen Bauform erreicht der elektrifizierte Verdichter einen sehr hohen thermodynamischen Wirkungsgrad von mehr als 80 Prozent. Zudem ergeben sich durch das kompakte Design einige Vorteile bei der Anordnung im Motorraum.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Institut für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik
Institut für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik
Institut für Turbomaschinen und Fluid-Dynamik
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30169 Hannover
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