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Mobil sein auf dem Land

27. 01. 2021
Verfasst von: Mathias Willnat, Tim-Benjamin Lembcke, Felix Kegel

Mobil sein auf dem Land

Die Grafik zeigt eine Säule, auf der sich eine Stadt befindet. Neben der Säule schweben in unterschiedlichen Höhe Plattformen mit je einem Beförderungsmittel. Am Fuß der Säule stehen viele Menschen. © visueelvergaderen.nl
Flexible und nachhaltige Mobilitätsangebote sollen die Attraktivität ländlicher Regionen für Einwohner und Wirtschaft erhalten.

In den Städten nutzen die Menschen zunehmend umweltfreundliche Mobilitätsangebote. Auf dem Land hingegen können oder wollen sie meist nicht auf das eigene Auto verzichten. Die Universität Göttingen entwickelt in einem europäischen Kooperationsprojekt Angebote für eine nachhaltige Mobilität in ländlichen Regionen. So wollen die Forschenden dort die Lebensqualität und Wirtschaftskraft stärken.

Nachhaltige Mobilitätskonzepte für ländliche Räume

Während nachhaltige Verkehrskonzepte in urbanen Räumen immer größere Verbreitung finden, lassen sie sich in ländlich und kleinstädtisch geprägten Regionen häufig kaum umsetzen. Die Distanzen sind zu groß, die Kosten zu hoch und die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer zu klein, als dass sich solche Dienste wirtschaftlich lohnten und als echte Alternative zum privaten Auto durchsetzen könnten. Ohne ausreichende Mobilitätsangebote verlieren diese Regionen jedoch als Wohn- und Wirtschaftsräume im Vergleich zu städtischen Gebieten immer mehr an Attraktivität.

Das europäische Projekt MOVE will daher neuartige Lösungen für eine flexible und nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum entwickeln und erproben. Ziel der Projektpartner ist es, mithilfe der entwickelten Konzepte Versorgungslücken im ländlichen Raum mittel- bis langfristig zu schließen. Dadurch sollen Lebensqualität und Erreichbarkeit vor Ort gesteigert sowie soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit gefördert werden. Im Rahmen eines gemeinsamen Co-Creation-Prozesses planen und verwirklichen sie verschiedene Pilotprojekte.

Autos und Fahrräder teilen

Neben der Forschungsgruppe Smart Mobility der Universität Göttingen umfasst die Kooperation lokale Gemeinden, Privatunternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Belgien, Dänemark, Schottland und den Niederlanden. Finanziert wird das Projekt vom Interreg VB North Sea Region Programme. Zu den niedersächsischen Partnern zählen der Landkreis Northeim und der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen. Der Landkreis Northeim erprobt beispielsweise ein im partizipativen Co-Creation-Prozess entwickeltes kleinstädtisches Sharing-System mit Elektroautos und Fahrrädern, um so insbesondere die Wohn- und Pendelattraktivität der Region zu erhöhen.

Busse flexibel buchen

Andere Praxispartner haben ihre Pilotprojekte bereits erfolgreich abgeschlossen: So hat der belgische Partner einen Flexbus mit flexiblem Online-Buchungssystem eingeführt und damit die Zahl der Fahrgäste um fast 50 Prozent gesteigert. Den Flexbus nutzen insbesondere Senioren – zum Beispiel, um zu größeren Regionalbahnhöfen zu gelangen. Dank des großen Erfolgs des Piloten hat die lokale Gemeinde gemeinsam mit dem Busunternehmen den Nutzungsbereich des Dienstes ausgeweitet und plant, den Bus auch über die Pilotphase hinaus weiter zu betreiben. Weitere Piloten zielen auf nachhaltige Mobilitätslösungen für Tourismus und Gesundheitsversorgung.

Mathias Willnat, M.Sc.
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Lehrstuhl für Informationsmanagement
Universität Göttingen
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Tim-Benjamin Lembcke, M.Sc.
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Tim-Benjamin Lembcke, M.Sc.
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Georg-August-Universität Göttingen, Forschung und Transfer
Adresse
Von-Siebold-Str. 4
37075 Göttingen
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