24. 03. 2022
Verfasst von: Lisa Mundzeck
Lebensmittel to go: vom Einweg zum Mehrweg mit Biokunststoffen
Kunststoffe sind wertvolle Werkstoffe für unterschiedlichste Anwendungen. Doch die durch sie verursachten Umweltverschmutzungen sind weltweit ein großes Problem. Ein Trend für mehr Nachhaltigkeit ist Mehrweg- statt Einwegnutzung. Eine Kooperation aus Hannover arbeitet am Einsatz von Biokunststoffen in Pfandsystemen für To-go-Lebensmittel.
Materialentwicklung: nachhaltig, sicher, wirtschaftlich
Einweg-Kunststoffprodukte wie Getränkehalter, lose Deckel, Verschlüsse, Catering- und Snack-Verpackungen verschmutzen häufig europäische Strände und Meeresgebiete. Mit der Single Use Plastics Directive (SUPD) der Europäischen Kommission dürfen die EU-Mitgliedsstaaten seit Juli 2021 bestimmte Einwegkunststoffartikel nicht mehr in den Verkehr bringen, sofern es für diese eine nachhaltige und bezahlbare Alternative gibt. Beispielsweise sind bereits kunststofffreie Wattestäbchen, Teller und Strohhalme im Handel. Für Artikel, für die es (noch) keine nachhaltigeren Alternativen gibt, müssen Präventivmaßnahmen gegen Umweltverschmutzung ergriffen werden: Produktdesign anpassen, Verbraucher gezielt aufklären, Konsum generell reduzieren. Der Lebensmittelbereich und die Gastronomie sind besonders von der SUPD betroffen.
Mehrwegschale im Pfandsystem
Doch gerade hier bietet sich eine nachhaltige Alternative an: das Umstellen von Einweg- auf Mehrwegnutzung, zum Beispiel durch Pfandsysteme für To-go-Lebensmittel. Hierfür entwickelt das IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe der Hochschule Hannover zusammen mit dem Start-up für messbar nachhaltige Produkte Crafting Future GmbH aus Hannover und dem Münchner Start-up reCup GmbH die Mehrwegschale „REBOWL“. In der „REBOWL“, einer mit Deckel verschließbaren Schale, können Kundinnen und Kunden Speisen auslaufsicher und nachhaltig transportieren. Nach der Nutzung lassen sich Schale und Deckel spülen und deutschlandweit bei allen Partnern zurückgeben. Die Kooperationspartner haben die Pfandschale „REBOWL“ im April 2021 erfolgreich auf den Markt gebracht.
Küchentauglich und recycelbar
Die erste Version der Schale besteht aus herkömmlichem fossilbasiertem Polypropylen, sie ist recycelbar und frei von gesundheitsschädlichem Bisphenol A (BPA). Um das Material weiter zu optimieren und zukünftig einen Biokunststoff einzusetzen, bauen reCup und Crafting Future ihre Zusammenarbeit mit dem IfBB aus. Die Herausforderung bei der „REBOWL“ ist: Das Material muss sowohl bei der Nutzung und Wiederverwendung als auch bei der Rezyklierbarkeit und Wirtschaftlichkeit überzeugen. Es sollte ganzheitlich nachhaltig, für Lebensmittel zugelassen, ausreichend hitzebeständig, kratz-, spülmaschinen- und mikrowellenfest sein.
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Hochschule Hannover
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30539 Hannover
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