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Klimafreundliche Blumenerde mit Biokohle

23. 04. 2025
Verfasst von: Michael Röhrdanz, Michael Wark

Klimafreundliche Blumenerde mit Biokohle

Kompost türmt sich in langen Erdwälle auf einem Hof. © Michael Röhrdanz
Blumenerde ohne Torf – für diese klimafreundliche Alternative werden Pflanzen- und Hydrokohlen aus Grünschnitt erzeugt. Diese Kohlen werden anschließend mit Kompost vermischt und co-kompostiert, wie hier im Torfwerk Moorkultur Ramsloh.

Kultursubstrate im professionellen Gartenbau und Blumenerden für den Hobbygartenbau enthalten häufig Torf. Die Entwässerung von Mooren, sei es durch Landwirtschaft oder Torfabbau, führt jedoch zur Freisetzung großer Mengen klimarelevanter Gase und trägt somit erheblich zur Klimaerwärmung bei. Als klimafreundliche Alternative entwickelt ein Forschungsteam der Universität Oldenburg torffreie Pflanzensubstrate. Dafür stellen sie aus Grünschnitt Biokohle her.

Pflanzenkohlen aus Grünschnitt erzeugen

Wie aus Grünschnitt Pflanzen- und Hydrokohlen hergestellt werden können, untersucht ein Forschungsteam an der Universität Oldenburg. „Diese Kohlen sollen als nachhaltige Ausgangsstoffe für das Kultursubstrat dienen“, sagt Prof. Dr. Michael Wark, Hochschullehrer für Technische Chemie. Das Projekt „Torffreie klimafreundliche Pflanzsubstrate aus Hydro- und Pyrolysekohlen“ (TOPKO) wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert und läuft noch bis Juni 2027. Praxispartner sind das Torfwerk Moorkultur Ramsloh Werner Koch GmbH & Co. KG aus der Gemeinde Saterland sowie die Floragard Vertriebs-GmbH aus Oldenburg.

Grünschnitt aus der Landschaftspflege

Im Projekt nutzen die Forscherinnen und Forscher lokale Grünschnitte aus der Landschaftspflege, insbesondere aus der extensiven Moorbodenbewirtschaftung wie der Paludikultur, sowie weitere regionale Reststoff-Biomassen. Daraus produzieren sie verschiedene Pflanzen- und Hydrokohlen und testen deren Einsatz. Zur Herstellung von Hydrokohlen eignen sich vor allem Reststoffe mit hohem Wassergehalt, beispielsweise Gülle oder Gärreste. Pflanzenkohlen aus Grünschnitt werden ähnlich wie Holzkohle durch Pyrolyse (Verkohlung) erzeugt. „Diese Kohlen werden anschließend mit Kompost vermischt und co-kompostiert“, erklärt Dr. Michael Röhrdanz, der das Projekt koordiniert.

Substrate auf Unbedenklichkeit prüfen

Diese Kohle-Kompost-Substrate werden zunächst in Gewächshausversuchen mittels Keimpflanzentests auf ihre Unbedenklichkeit geprüft. „Anschließend erfolgt der Test in Containerversuchen mit baumschultypischen Gehölzen und anderen Pflanzenarten“, ergänzt Dr. Simon Grießer von Floragard. Die Co-Kompostierung im großtechnischen Maßstab wird auf der Kompostanlage des Torfwerkes Moorkultur Ramsloh durchgeführt.

Die Collage zeigt trocknenden Grünschnitt, Erdklumpen-ähnliche Kohle und Blumentöpfe. © Michael Röhrdanz
Grasartiges Landschaftspflegematerial vom Hochmoorgrünland bei Oldenburg (links) wird in Hydrokohle (Mitte) umgewandelt. In dem Hydrokohle-Kompost-Substrat wachsen im Pflanzversuch Studentenblumen (rechts). Die Bilder stammen aus einem Vor-gängerprojekt.

Projektmitarbeiter Ben Henke vom Forschungsteam konzentriert sich auf die Herstellung und Untersuchung von Kohlen, die derzeit rechtlich noch nicht im Gartenbau verwendet werden dürfen. Ziel ist es, wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen, die eine zukünftige Zulassung ermöglichen. Parallel dazu erstellt das Projektteam im Projekt Umweltbilanzen, um die Nachhaltigkeit des Kohlenstoffkreislaufs zu bewerten. Zudem werden sozio-ökonomische Analysen durchgeführt, um die Marktpotenziale der neuen Substrate zu ermitteln.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Zitation: Röhrdanz, M., & Wark, M. (2025). Klimafreundliche Blumenerde mit Biokohle. Wissen Hoch N. https://doi.org/10.60479/M2DW-9Z47
Dr. Michael Röhrdanz
Adresse
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Institut für Chemie, Technische Chemie 1
Dr. Michael Röhrdanz
Adresse
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Institut für Chemie, Technische Chemie 1
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Referat Forschung und Transfer
Adresse
Ammerländer Heerstraße 114-118
26129 Oldenburg
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Referat Forschung und Transfer
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26129 Oldenburg

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