10. 05. 2022
Verfasst von: Sebastian Pütz, Gerrit Woeckner, Malte kleine Piening
Intelligente Robotik fördert Bio-Anbau
Das Konzept des Mikrofarmings verspricht eine nachhaltige Landwirtschaft mit hohen Erträgen auf sehr kleiner Fläche. Ein kleinteiliger, bio-intensiver Anbau bringt einen großen ökologischen und sozialen Nutzen und kann wirtschaftlich sehr tragfähig sein. Mit Robotik, künstlicher Intelligenz und datenbasierten Handlungsempfehlungen unterstützt ein Start-up in Osnabrück die Betreiber von Obst- und Gemüsegärten.
Monitoring und Handlungsempfehlungen für Gemüsegärten
Konsumentinnen und Konsumenten fragen zunehmend lokales Bio-Gemüse nach – das lässt die Anzahl der kleinen Gemüsegärten stark wachsen. Dieses landwirtschaftliche Konzept der kleinteiligen und bio-intensiven Marktgärten könnte zukünftig auch Lösungen im Hinblick auf die Klimakrise und die rasant wachsende Weltbevölkerung bieten. Viele kleine Marktgärten im Umland der Städte haben das Potenzial, Wirtschaftlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit zu vereinen. Diese regenerativen und bio-intensiven Anbaumethoden verlangen jedoch großes Wissen, zum Beispiel über Bodenaufbau, Fruchtfolgen, Pflanzennachbarschaften und Zwischenfrüchte, sowie ein großes Maß an körperlicher Arbeit. Das komplexe agronomische Wissen ist die Grundlage für einen natürlichen Schutz vor Pflanzenkrankheiten und für ein gesundes Ökosystem.
Start-up entwickelt unterstützende Werkzeuge
Unterstützende Tools und Technologien könnten den Einstieg und Umstieg zu solchen Anbaumethoden fördern sowie dem Mangel an gut ausgebildeten Gemüsegärtnern entgegenwirken. Mit dieser zukunftsorientierten Motivation entstand am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) die Idee für das Projekt PlantMap. Ein fünfköpfiges Gründungsteam lässt im Forschungsbereich Planbasierte Robotersteuerung in Osnabrück die Grundlagen für diese Vision entstehen. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit einem EXIST-Forschungstransfer gefördert.
Bewässerung, Düngung, Schädlingsbekämpfung
Das Projektziel ist eine zeitlich und räumlich hochaufgelöste dreidimensionale Pflanzenkarte. Monitoring-Roboter speisen die Karte tagtäglich über lange Zeit autonom mit Daten einzelner Pflanzen sowie ganzer Beete. Sowohl Gemüsepflanzen, Büsche und Bäume als auch Bei- und Unkräuter müssen erkannt und kartiert werden. Daraus lassen sich Handlungsempfehlungen für die Gärtnerinnen und Gärtner zur Bewässerung, Düngung, Schädlingsbekämpfung und Ernte automatisiert ableiten. Die Anwendung eignet sich für Gemüse-, Obst- und Marktgärten sowie für Agroforst-Betriebe. Aufbauend auf den erarbeiteten Grundlagen entwickelt das Gründungsteam erste unterstützende Tools, Technologien und Produkte für den bio-intensiven und kleinteiligen Gemüsebau. Dazu zählen etwa ein Planungswerkzeug und ein Digital Logbook, das beim Überwachen des Gartens hilft.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz