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Hybridroggen – gesund, ökonomisch, nachhaltig

21. 01. 2022
Verfasst von: Clara Hartung, Volker Wilke, Christian Visscher

Hybridroggen – gesund, ökonomisch, nachhaltig

Ein Schwein frisst Roggen aus der Hand eines Landwirts. © KWS Lochow GmbH
Roggen ist eine schmackhafte Futterkomponente für Schweine mit wertvollen Ballaststoffen, die zudem das Tierwohl und die Tiergesundheit fördert.

Regionalität, Nachhaltigkeit, Tierwohl – das sind nur drei aktuelle Forderungen an landwirtschaftliche Produkte. Eine lange vernachlässigte Getreideart, der Roggen, könnte helfen, genau diese Herausforderungen anzugehen und Lösungswege zu öffnen. Die Vorteile von Roggen als Bestandteil des Schweinefutters erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover in einem Kooperationsprojekt.

Neues Fütterungskonzept in der Schweinehaltung

Deutschlandweit werden etwa 17 Millionen Mastschweine gehalten. Bei der Aufzucht und Mast entstehen große Mengen Treibhausgase. Die Fütterung bietet einen Ansatz, um diese Mengen zu reduzieren. Hierbei kommt der Roggen ins Spiel: Die regional angebaute Getreideart hat lange nur eine untergeordnete Rolle in der Fütterung gespielt, weil sie anfällig für den Pilz Mutterkorn war und ein schlechtes Image als „nicht schmackhaft“ hatte. Aktuelle Hybridzüchtungen konnten den Befall mit Mutterkorn aber erheblich reduzieren. Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Verbundprojekt „6-R-Konzept“ bewies zudem mehrfach die Schmackhaftigkeit für Schweine. Hierbei kooperierte das Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover mit den Universitäten Bonn und Berlin und dem Saatzuchtunternehmen KWS Lochow GmbH.

Ferkel dösen eng beieinanderliegend im Stall. © KWS Lochow GmbH
Forschende untersuchen, wie sich Roggen im Futter positiv auf das Tierwohl von Schweinen und ihr Verhalten auswirkt.

Tierwohl und Tiergesundheit verbessern

Roggen enthält mehr wertvolle Ballaststoffe als andere Getreidearten und birgt damit das Potenzial, Tierwohl und Tiergesundheit zu verbessern. Die Salmonellenbelastung wurde nachweislich reduziert. Sogar ein positiver Einfluss auf das Tierverhalten wird untersucht, indem unkastrierte Eber einer Echtzeitbewegungsanalyse durch das Start-up VetVise unterzogen werden. Im Vergleich zu konventionellem Futter auf Basis von Weizen und Soja kann eine Ration auf Basis von Roggen und Raps (einheimische Proteinkomponente) auch zum Klimaschutz beitragen. Bei nahezu gleichen Schlachtleistungen ist das Konzept für Landwirte dadurch mit finanziellen Vorteilen verbunden.

Foto eines Roggenfelds © KWS Lochow GmbH
Roggen auf dem Feld – er benötigt weniger Wasser, Stickstoff und Pflanzenschutz als Weizen und kann somit Kohlendioxid einsparen.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz fördern

Roggen wird regional produziert, liefert auch auf schlechteren Standorten gute Erträge, benötigt deutlich weniger Dünger als Weizen (-0,5 kg Stickstoff je 100 kg Erntegut) und generell wenig Pflanzenschutz. Somit kann Roggen je Tonne Ertrag den CO2-Ausstoß im Vergleich zu Weizen um bis zu 80 Kilogramm senken. Würden alle schweinehaltenden Betriebe in Deutschland auf ein roggenbasiertes Fütterungskonzept umsteigen, könnten sie pro Jahr bis zu 6,5 Millionen Tonnen CO2 in der Landwirtschaft einsparen. Außerdem widersteht der Roggen einer Frühsommertrockenheit wesentlich besser als Weizen, pro Kilogramm Ertrag benötigt er 100 Liter Wasser weniger.

 

Hier finden Sie weitere Informationen:

 

Gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Projektträger: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Dr. Clara Hartung
Adresse
Institut für Tierernährung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Dr. Clara Hartung
Adresse
Institut für Tierernährung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Dr. Volker Wilke
Adresse
Institut für Tierernährung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Dr. Volker Wilke
Adresse
Institut für Tierernährung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Technologietransfer
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Technologietransfer

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