06. 12. 2022
Verfasst von: Christine Baur, Adina Küchler-Hendricks
Geflüchtete Kinder in die Schule integrieren
Die Fluchtbewegungen der letzten Jahre stellen Bildungseinrichtungen vor Herausforderungen. Eine vergleichende europäische Studie der Ostfalia Hochschule untersucht die schulische Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Frankreich, Deutschland und Dänemark. Das Projekt zeigt auf, welche Aspekte der französischen sowie dänischen bildungspolitischen Integration gelingen und auf Deutschland übertragen werden können.
Kooperationen ausbauen, Mehrsprachigkeit fördern
Geflüchtete Kinder und Jugendliche haben in der Europäischen Union ein Recht auf Bildung. In Deutschland jedoch werden sie häufig an Schulen untergebracht, die von sozialer Benachteiligung und einem unterdurchschnittlichen Leistungsniveau gekennzeichnet sind. Diese Schulen sind unzureichend auf die Herausforderungen einer heterogenen Gemeinschaft vorbereitet, in der Schülerinnen und Schüler zum Teil traumatische Belastungen auf der Flucht erlitten haben. Forscherinnen und Forscher der Ostfalia Hochschule untersuchen in einem Projekt die „Integration von neu zugewanderten und geflüchteten Kindern und Jugendlichen in die Schulsysteme der europäischen Aufnahmeländer Frankreich, Deutschland und Dänemark“. Welche Ansätze gelingen in der französischen und dänischen Bildungspolitik? Wie lassen sich diese auf Integrationsprozesse in Deutschland übertragen?
Integration in Frankreich und Dänemark
„Migration wird in Frankreich und Dänemark nicht als dauerhafter Belastungsfall, sondern als Normalfall betrachtet“, sagt Prof. Dr. Christine Baur zu den Kernergebnissen der qualitativen Studie. Sie führt aus, dass Frankreich gezielt Sprachlernklassen ansiedelt und die Kinder parallel in die Regelklassen an zum Teil sozioökonomisch starken Schulen eingliedert. In Dänemark hat der restriktive Kurs der Migrationspolitik gleichzeitig dazu geführt, dass mehr in Schulen in sozialen Brennpunkten investiert wurde. Die Schüler und Schülerinnen werden dort nach ihren Fach- und weniger nach Sprachkenntnissen eingestuft.
Von der Theorie in die Praxis
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass mehr bildungspolitische Investitionen in ein institutionalisiertes Netzwerk erfolgen müssen, das allen schulischen Akteurinnen und Akteuren Hilfe und Unterstützung offeriert. „Dazu gehört es, Kooperationen zwischen den Schulkollegien sowie außerschulischen Fachkräften auszubauen“, erläutert Christine Baur. Eine bedarfsgerechte Mittelzuweisung, die den Mangel an Zeit und Personalressourcen reduziert, ist dafür die Voraussetzung – sowohl an Schulen als auch an kooperierenden Institutionen. „Richtungsweisend ist zudem, die Mehrsprachigkeit stärker zu fördern“, betont die Professorin für Interkulturalität. „Die notwendige Sensibilisierung des schulischen Fachpersonals für einen vorurteilsbewussten Umgang mit unterschiedlichen Familiensprachen verhindert Ausgrenzungsprozesse und fördert die Integration.“ Die Ergebnisse des Projekts werden auf Fachtagungen vorgestellt.
Fakultät Soziale Arbeit
Professur für Interkulturalität in der Sozialen Arbeit
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Fakultät Soziale Arbeit
Zentrum für gesellschaftliche Innovation (ZEGI)
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38302 Wolfenbüttel
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