16. 12. 2021
Verfasst von: Christiane Meyer, Christine Höbermann
Fashion for Future – ein Bildungskonzept für mehr Nachhaltigkeit
Etliche Modeketten locken junge Menschen mit günstiger Kleidung und ständig neuen Kollektionen. Die Kehrseite dieser Fast Fashion: hoher Ressourcenverbrauch, schwierige Arbeitsbedingungen und starke Umweltverschmutzung. Dass es auch anders geht, zeigt ein didaktisches Projekt für Schulen der Leibniz Universität Hannover. Mit einem Unterrichtskonzept zu sozialverträglich und umweltgerecht produzierter Mode setzt das Projektteam Impulse für mehr Nachhaltigkeit im Alltag.
Motivation zu bewusstem, nachhaltigem Modekonsum
Werte, die verinnerlicht werden, gestalten den Wandel zur Nachhaltigkeit. Mit dieser Prämisse konzipieren die Forschenden des Fachgebiets Didaktik der Geographie der Leibniz Universität Hannover ihre Forschungsprojekte und Bildungsangebote für eine nachhaltige Entwicklung. Im Projekt „Fashion for Future Education“ erarbeitete das Forschungsteam Unterrichtskonzepte und Materialien, mit denen sich Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler mit den sozialen und ökologischen Problemen der weltweiten textilen Lieferkette, aber auch mit Lösungsansätzen auseinandersetzen können. Dabei gilt der Wertewandel für Unternehmen genauso wie für Konsumierende.
Risiken verstehen, nachhaltig handeln
Bei der Gestaltung der Bildungsmaterialien und der Wissensvermittlung orientierte sich das Projektteam an dem Konzept einer „Transformative Literacy“. Darunter wird die Fähigkeit verstanden, den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit zu verstehen und entsprechend nachhaltig zu handeln. Die erste Stufe vermittelt Systemwissen zu den globalen Verflechtungen der weltweiten Bekleidungsproduktion und den Nachhaltigkeitsrisiken. Insbesondere werden ökologische und soziale Probleme der textilen Lieferkette von Fast Fashion wie Überproduktion billiger Ware mit kurzer Haltbarkeitsdauer in Niedriglohnländern aufgezeigt.
Im zweiten und dritten Schritt geht es um Ziel- und Transformationswissen. Zunächst wird die Umsetzung einer nachhaltigeren Textilproduktion am Beispiel der Unternehmen Melawear, Armedangels, Brands Fashion und Tchibo bewertet. Danach stehen die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens und Wege hin zu einer „Slow Fashion“-Gesellschaft im Mittelpunkt. Die Lernenden werden im Unterricht oder an einem Projekttag motiviert, eigene Ziele zu entwickeln und Umsetzungsmöglichkeiten auszuprobieren. Viele Beispiele zeigen, dass ein Wandel zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag möglich ist.
Materialien, Videoclips, Aktionen
Jugendliche interviewten im Projekt die ausgewählten Firmen zu ihren Nachhaltigkeitszielen. Die aus den aufgezeichneten Interviews erstellten Videoclips sind Teil der Arbeitsmaterialien, ebenso wie aktivierende Methoden (zum Beispiel ein Vernetzungsspiel und Storytelling) und didaktische Konzepte für die Lehrkräfte. Sie thematisieren auch Lösungsvorschläge, zum Beispiel den Grünen Knopf, die Initiative für ein Lieferkettengesetz oder den Ansatz der Gemeinwohlökonomie. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte das „Fashion for Future“-Projekt und wählte es im September 2020 als DBU Spotlight-Projekt aus.
Fachbereich Didaktik der Geographie
Leibniz Universität Hannover
Fachbereich Didaktik der Geographie
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30169 Hannover
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