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Ernährung und Bewegung im Alter nachhaltig verbessern

09. 09. 2024
Verfasst von: Rebecca Diekmann

Ernährung und Bewegung im Alter nachhaltig verbessern

Eine junge Frau erklärt einer älteren Frau Funktionen an einem Tablet. © Universität Oldenburg
Ausgewogen essen, sich regelmäßig bewegen – das fällt vielen älteren Menschen schwer. Eine App soll ihnen dabei helfen, ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten selbstständig zu überprüfen.

Wenn ältere Menschen stürzen, verringert das ihre Lebensqualität; oftmals resultiert daraus Pflegebedürftigkeit. Wie lassen sich Stürze verhindern? Grundlage dafür ist ein guter Ernährungs- und Bewegungsstatus. Ein Forschungsteam der Universität Oldenburg entwickelt hierfür ein technisches Assistenzsystem. Eine App und eine automatisierte Mess- und Trainingsstation ermöglichen Seniorinnen und Senioren, ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten selbstständig zu überprüfen und zu verbessern.

Technisches Assistenzsystem für selbstständige Übungen

Vielen älteren Menschen fällt es schwer, ausgewogen zu essen und sich regelmäßig zu bewegen. Ernährungs- und Bewegungsstatus beeinflussen sich gegenseitig stark, Defizite bleiben in der Gesundheitsversorgung oft lange unerkannt. Maßnahmen wie Physio- und Ernährungstherapien greifen häufig erst, wenn Defizite bereits manifestiert sind. Zudem wird körperliches Training älterer Menschen selten mit ernährungstherapeutischen Interventionen oder psychologischen Modellen zur nachhaltigen Verhaltensänderung abgestimmt. Eine ergänzende Prävention in der Standardversorgung erscheint daher sinnvoll, um es älteren Erwachsenen zu erleichtern, ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten zu optimieren oder auf gutem Niveau zu stabilisieren.

Ein Senior stützt seine Hände auf die Armlehnen eines Stuhls um aufzustehen. © Universität Oldenburg
Stürze können schwerwiegende Folgen haben – vor allem im Alter. Bewegung und Ernährung beeinflussen sich gegenseitig und haben große Auswirkungen auf die körperliche und geistige Konstitution.

Individuell motivieren, eigenständig üben

Die Nachwuchsgruppe Ernährung und Funktionalität im Alter der Universität Oldenburg entwickelt im Projekt „AS-Tra“ ein technisches Assistenzsystem, das den Menschen in den Mittelpunkt rückt. Nutzerinnen und Nutzer ab 70 Jahren werden aktiv mit eingebunden. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt. „Das System ermöglicht es, Bewegungs- und Ernährungstests eigenständig durchzuführen und damit potenzielle Risiken früh zu erkennen“, formuliert Projektleiterin PD Dr. Rebecca Diekmann als Ziel. Das Team verwendet Modelle zur Verhaltensänderung, die individuelle Bedarfe berücksichtigen und eine personalisierte Intervention anbieten. „Zum Beispiel wird die Aufforderung ‚Bewegen Sie sich 20 Minuten am Tag‘ erfolglos bleiben, wenn sich die Person im Stadium der Absichtslosigkeit befindet,“ erläutert die Versorgungsforscherin. „Diese Person muss erst verstehen, dass ihre Gesundheit gefährdet ist, dass es aber auch Möglichkeiten zur Verbesserung gibt.“

Eine ältere Person steht auf einer beweglichen Plattform mit Geländer und schaut auf einen Bildschirm. Dort ist eine Grafik mit Wohnstraße, Insekten und Blüten abgebildet. Eine zweite Person steht daneben. © Universität Oldenburg
Die automatisierte Trainingsstation bietet unterschiedliche Mobilitätsspiele an, zum Beispiel für Gleichgewicht oder Ausdauer. Hiermit können ältere Menschen eigenständig ihre Koordination trainieren.

Sensorische Funktionen und Trainingsspiele

Das Assistenzsystem besteht derzeit aus einer Tablet-basierten App und einer automatisierten Mess- und Trainingsstation für selbstständige Assessments und kognitiv-motorische Übungen. „Sensoren messen etwa Handkraft, Puls und Gewicht oder die Zeitdauer des Aufstehens und Gehens“, nennt Rebecca Diekmann einige Funktionen. „An der Trainingsstation gibt es unterschiedliche Mobilitätsspiele, zum Beispiel für Gleichgewicht oder Ausdauer.“ Die Entwicklung der Prototypen basiert auf Nutzungsanalysen mit Senioren und Expertinnen der Physio- und Ernährungstherapie. Die Komponenten werden durch die Zielgruppe getestet. Die Forschenden optimieren das System, das sich an individuelle Bedarfe und Fähigkeiten adaptieren lässt, und ermitteln, ob sich dadurch Ernährungszustand und Mobilität messbar verbessern. Ihre Vorstellung ist, dass ältere Menschen das System an öffentlich zugänglichen Orten regelmäßig nutzen können.

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Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Zitation: Diekmann, R. (2024). Ernährung und Bewegung im Alter nachhaltig verbessern. Wissen Hoch N. https://doi.org/10.60479/SZR9-BR49
PD Dr. oec. troph. Rebecca Diekmann
Adresse
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Department für Versorgungsforschung
PD Dr. oec. troph. Rebecca Diekmann
Adresse
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Department für Versorgungsforschung
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Referat Forschung und Transfer
Adresse
Ammerländer Heerstraße 114-118
26129 Oldenburg
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Referat Forschung und Transfer
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