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Datennutzungsbedingungen – das Paradoxon

10. 11. 2022
Verfasst von: Frederike Jung, Kai von Holdt, Jochen Meyer

Datennutzungsbedingungen – das Paradoxon

Eine Frau nutzt auf einem Smartphone die PANDIA-App für Informationen zum Datenschutz, App-Check und App-Vergleich. © OFFIS
Den meisten Menschen ist Privatsphäre wichtig. Dennoch stimmen sie den Datennutzungserklärungen zu, ohne sie gelesen zu haben – das ist paradox. Die PANDIA-App will Abhilfe schaffen und die Datennutzung transparenter und verständlicher gestalten.

Lesen Sie die Datennutzungserklärungen, bevor Sie ihnen zustimmen? Wohl eher nicht, denn das Regelwerk ist sehr lang und komplex. Dabei kommt es fast immer zur Verarbeitung der eigenen Daten, wenn wir Apps und interaktive Assistenzsysteme nutzen. OFFIS in Oldenburg arbeitet im Forschungsprojekt PANDIA daran, die Datennutzung transparenter und verständlicher zu gestalten. Hierfür werden Datennutzungsbedingungen automatisiert analysiert und nutzerfreundlich aufbereitet.

Übersichtliche Aufbereitung gegen komplexen Regelwust

Smartphone-Apps und andere interaktive Assistenzsysteme für Navigation, Gesundheit oder Sport erfassen und nutzen die Daten der Anwenderinnen und Anwender und geben diese weiter. Den Nutzenden selbst ist dabei oft gar nicht klar, welche Daten erhoben werden und wie damit verfahren wird. Zwar ist ihnen ihre Privatsphäre wichtig und sie müssen den Datennutzungsbedingungen der Systeme zustimmen, jedoch lesen sie diese erfahrungsgemäß nicht – wie paradox. Dies ist auf die enorme Länge und Komplexität dieser Texte zurückzuführen, sowie auf die juristischen und technischen Formulierungen, welche für Laien schwer zu verstehen sind.

Regelwerk automatisiert überprüfen

Hier setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt PANDIA an. Das OFFIS Institut für Informatik arbeitet mit Projektpartnern an einer intelligenten Lösung, die mithilfe künstlicher Intelligenz die betreffenden Datennutzungsbedingungen automatisiert überprüft und auswertet und den Nutzenden daraufhin einen ersten Überblick verschafft. Hierfür entwickelt das Team eine Kombination aus maschinellem Lernen und einem Verfahren aus der Computerlinguistik, dem Natural Language Processing. OFFIS ist vor allem für die Nutzenden-Schnittstellen verantwortlich. Über die PANDIA-App erfahren Nutzende kurz und bündig, worauf sie bei dem analysierten interaktiven Assistenzsystem achten sollten und welche Daten von wem in welcher Weise verarbeitet werden.

Inhalte verständlich aufbereiten

Im Zentrum der Entwicklung stehen die Textanalyse und ein gutes Verständnis der Anwenderperspektive. OFFIS und seine Projektpartner involvieren potenzielle Nutzende in die Systementwicklung. Das Forschungsteam hat Interviews und Umfragen durchgeführt und die Designiterationen evaluiert, um die Informationsbedarfe genauer zu verstehen. Erste Forschungsergebnisse geben Hinweise darauf, welche Inhalte die Nutzenden interessieren, in welchem (zeitlichen) Umfang sie sich informieren möchten und wie die Inhalte visualisiert werden können. Über die iterative Entwicklung der PANDIA-App hinaus arbeitet OFFIS an kreativen Ansätzen wie Serious Games und Virtual Reality, um das Thema Datenschutz und Privatsphäre spannend aufzubereiten.

 

Hier finden Sie weitere Informationen:

PANDIA

Dr. rer. nat. Jochen Meyer
Adresse
OFFIS e.V. – Institut für Informatik, Oldenburg
Dr. rer. nat. Jochen Meyer
Adresse
OFFIS e.V. – Institut für Informatik, Oldenburg

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