24. 04. 2025
Verfasst von: Melanie Beisswenger, Christina Amrhein-Bläser
Animationsfilm – individuellen Stil mit KI erschaffen
In Animationsfilmen ist der Einsatz künstlicher Intelligenz nicht mehr wegzudenken. Welche Auswirkung hat generative KI auf die kreativen Arbeitsprozesse? Lässt sich ein individueller Stil mittels KI entwickeln? Prof. Melanie Beisswenger von der Ostfalia Hochschule hat ein Zusatz-Modell zu Basis-KI-Modellen entwickelt, das den Trainingsprozess für eigene Stilrichtungen aufzeigt. Bei der Vorstellung spannt sie den Bogen von Jobprofilen über Urheberrechte bis zur Desinformation.
KI-Werkzeuge für effiziente Bildgestaltung
Artists und Animatorinnen haben die Aufgabe, Ideen für Filmproduktionen visuell umzusetzen. Sie gestalten unter anderem Entwürfe für virtuelle Welten und hauchen digitalen Figuren eine Seele ein. „Wir schaffen aus kalten Pixeln etwas Persönliches“, schildert Prof. Melanie Beisswenger ihre Faszination für Animationsfilme. Die Dozentin für Mediendesign und Animation an der Ostfalia Hochschule hat an Filmen wie „Happy Feet“ und „Iron Man 3“ selbst mitgewirkt. Die Einbindung von KI in die Entwicklung von Animationsproduktionen bietet dabei verschiedene Vorteile, zum Beispiel höhere Effizienz, kürzere Produktionszeiten und mehr kreative Möglichkeiten.
Zusammenarbeit zwischen Kreativen und KI
Generative KI wird als Werkzeug für die Bilderstellung insbesondere für Concept Art, Moodboards und Designs verwendet. Schon bei der Bildgenerierung kann ein bestimmter Stil oder eine künstlerische Richtung angegeben werden. Die komplexen KI-Modelle werden von großen Firmen mit Investitionen in Milliardenhöhe trainiert. Für das Programm Stable Diffusion hat Melanie Beisswenger eine Art Rucksack-Modell entwickelt. Das LoRA Model (Low-Rank Adaptation) fungiert als Ergänzung zum Basis-KI-Modell und ist effizient und schnell zu trainieren. Es erzeugt Bilder im Stile von naturhistorischen Illustrationen (NatHisIllu). „LoRA erlaubt es Designerinnen und Designern, individuelle Stile in Zusammenarbeit mit der KI zu entwickeln, um damit dann in diesem speziellen Stil Bildmaterial zu erzeugen“, erläutert die Animatorin. „Das LoRA Model ist einsatzfähig und erfüllt alle Erwartungen an professionelle Werkzeuge."
Besonders interessant findet sie, dass durch die Zusammenarbeit zwischen Kreativen und KI eine Rückkopplung entsteht. „Die Menschen steuern den kreativen Prozess, während die KI als Werkzeug dient. Diese Kooperation führt zu einem fließenden Austausch, bei dem die menschliche Kreativität und die Effizienz der KI miteinander verschmelzen,“ bekräftigt Melanie Beisswenger die Vorzüge. Neben größeren Unternehmen können auch unabhängige Animatoren und Filmemacherinnen von KI-Tools profitieren, die es ihnen ermöglichen, Projekte mit minimalem finanziellen Aufwand und kreativer Urheberschaft zu produzieren.
KI beeinflusst Jobprofile und Urheberrechte
Die Expertin weist aber auch deutlich auf Risiken und ungeklärte Fragen hin, insbesondere in Bezug auf Ethik, künstlerisches Eigentum sowie Jobverhältnisse. Dürfen geschützte Bilder zum Training der KIs genutzt werden? Gibt es ein Copyright für gemeinsam von KI und Mensch erschaffene Werke? Das eigene LoRA-Training erfolgte mit historischen Bildern außerhalb des Copyrights. Für die Qualität eines Films hält es Melanie Beisswenger für unerlässlich, Künstlerinnen und Künstler nicht durch KI zu ersetzen: „Wir brauchen die Menschen, um eine Vision, um Stimmungen und Emotionen zu transportieren.“ Darüber hinaus droht eine reale Gefahr: Desinformation und Deepfakes durch fotorealistische Bilder und Filme, die wir bald nicht mehr als KI-generiert erkennen können.
Hier finden Sie weitere Informationen:
- Podcast „Einfach Forschung“, Mit KI animierte Figuren zum Leben erwecken, Folge 9
Institut für Mediendesign
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38302 Wolfenbüttel

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